Domingo als Otello, 1987 Wiener Staatsoper

Foto Fayer

Galakonzert & Ausstellung

Wien feiert Domingos Staatsopern-Debüt

Vor 50 Jahren gab der Tenor Plácido Domingo sein Debüt an der Wiener Staatsoper. Aus diesem Grund feiert ihn die Wiener Opernwelt dieser Tage ausgiebig. So ist ihm am Freitag, den 19. Mai, genau am Jahrestag seines Wien-Debüts in der Rolle des Don Carlo, ein Galakonzert gewidmet - Ö1 überträgt live; und eine Ausstellung im Wiener Theatermuseum dokumentiert die jahrzehntelange Verbundenheit des Startenors mit dem Haus am Ring. Am Dienstag wurde die Schau eröffnet - Domingo war dabei, und das Interesse war gewaltig.

Morgenjournal, 17.5.2017

Domingo als Don Carlo, 1967 Wiener Staatsoper

1967 feiert der 26-Jährige als Don Carlo seinen Einstand an der Wiener Staatsoper.

Tenorissimo!

Ähnlich wie nach einer Staatsopern-Vorstellung von Plácido Domingo an die Bühnentür, kamen Dienstagnachmittag einige hundert Menschen ins benachbarte Palais Lobkowitz, ins Wiener Theatermuseum. Und als der Tenor in Begleitung seiner Gattin Marta pünktlich eintraf, brandete Applaus auf.

"Tenorissimo!", unter diesem Titel würdigt das Theatermuseum einen der größten Opernstars der vergangenen Jahrzehnte und dokumentiert die Höhepunkte seines Wirkens an der Wiener Staatsoper - beginnend mit dem Jahr 1967. An den Einstand des damals 26-jährigen Domingo in der Titelpartie von Verdis "Don Carlo" kann sich auch der Opernexperte und langjährige ORF-Archivar Peter Dusek, der die Schau kuratiert hat, noch gut erinnern: "Wir haben damals gehört, da kommt ein Geheimtipp, da kommt einer aus Hamburg, der ist phänomenal. Und wir sind reingegangen in den Don Carlo und haben gewusst, es wird was passieren."

Andrea Chénier löst Domingo-Fieber aus

Im Verdi- und Puccini-Fach feierte Plácido Domingo später seine größten Triumphe: In Wien löste er Anfang der 1980er Jahre als Andrea Chénier ein wahres Domingo-Fieber aus, und nur wenige Jahre später gelangte er in seiner Paraderolle als Verdis "Otello" an den Zenit seiner Karriere. Doch auch seine Erfolge im Wagner-Fach und im französischen Repertoire dokumentiert die Ausstellung.

Domingo als Andrea Chenier, 1981 Wiener Staatsoper

FOTO FAYER

Andrea Chenier, 1981 Wiener Staatsoper

Zu sehen sind Originalkostüme, Programmtafeln und zahlreiche Fotografien, die den "Tenorissimo" auch abseits der Opernbühne zeigen. Videoaufzeichnungen seiner großen Auftritte sind zudem in einer Filmcollage zusammengefasst. Die hier so deutlich gezeigte Liebe der Wiener Opernfans zu "ihrem" Domingo beruhe auf Gegenseitigkeit, versicherte der Tenor bei der Ausstellungseröffnung.

"Wiener Publikum elektrisiert"

"Es ist beeindruckend: Da kannst du auf der ganzen Welt auftreten - aber wenn du nach Wien kommst, spürst du, wie elektrisiert das Publikum hier ist", so Domingo. "Wenige Tage vor meiner Don-Carlo-Premiere vor 50 Jahren erlebte ich, wie rund 300 Leute am Bühneneingang auf Carlo Cossutta und Cesare Siepi warteten - an dem Abend hatte man Verdis 'Il forza del destino' aufgeführt. Ich sagte zu Marta nur: Ich hoffe, eines Tages warten auch auf mich so viele Menschen. Nun, es dauerte nicht allzu lange: Schon nach der zweiten 'Don Carlo'-Vorstellung haben sie auf mich gewartet, und ab dann waren sie immer da."

Galakonzert in Ö1 und in ORF III

Beim Galakonzert am Freitag in der Wiener Staatsoper wird es wohl nicht anders sein. Plácido Domingo ist dann in drei Bariton-Partien zu erleben. Österreich 1 überträgt live, ORF III zeitversetzt ab 20.15 Uhr, begleitet von einem umfangreichen Programmschwerpunkt. Und ab 11. Juni schließt sich der Kreis: Dann ist Domingo wieder in Verdis "Don Carlo" zu erleben - allerdings nicht in der Titelpartie, sondern erstmals als Rodrigo. Dazu zeigt die Staatsoper ab Donnerstag ebenso eine kleine Ausstellung; sie versteht sich als ergänzend zur Schau im Theatermuseum.

Domingo in Nabucco, 2014 Wiener Staatsoper

"Nabucco", 2014 Wiener Staatsoper

MICHAEL PÖHN

Service

Theatermuseum – Tenorissimo! Plácido Domingo in Wien. 17. Mai 2017 bis 8. Jänner 2018

Gestaltung