Ausstellungsansicht „Jan III. Sobieski. Ein polnischer König in Wien“

SANDRO ZANZINGER/BELVEDERE WIEN

Vorerst letzte Ausstellung

"Jan III. Sobieski" im Winterpalais

"Jan III. Sobieski - Ein polnischer König in Wien" ist der Titel einer Ausstellung, die das Belvedere im Winterpalais des Prinzen Eugen zeigt. Mit der Befreiung der Stadt Wien aus einer mehrwöchigen Belagerung durch die Osmanen im Jahr 1683 hat sich Sobieski einen Platz in der Weltgeschichte gesichert. Nun wird er in dieser Schau erstmals im deutschsprachigen Raum auch als Privatperson, als Staatsmann und als Mäzen von Kunst und Wissenschaft gezeigt.

Mittagsjournal, 6.7.2017

Sabine Oppolzer

Schlüsselfestung Wien

Wien galt damals als Schlüsselfestung zum Abendland. Lothringer, Bayern, Sachsen und Brandenburger versammelten ihre Truppen um Leopold I. zur Seite zu stehen und die Heere von Kara Mustafa aufzuhalten. Den entscheidenden militärischen Schlag führte der polnische König Jan III. Sobieski und erhielt dafür einen kostbaren Kabinettschrank von Papst Innozenz XI. Dieser Schrank, geschmückt mit prunkvollen Einlegearbeiten war völlig verwahrlost und wurde nun für diese Schau restauriert. "Wir haben den Schrank wieder zum Leuchten gebracht", sagt der Konrad Pyzel vom Museum Schloss Wilanow, der die Schau in Kooperation mit dem Belvedere zusammengestellt hat.

Allianzvertrag mit Kaiser Leopold I.

Highlight der Ausstellung ist ein für die österreichische Geschichte wichtiges Dokument: der Allianzvertrag, den Kaiser Leopold I. mit Jan III. Sobieski abschloss. Er wurde für die Ausstellung erstmals aus der lateinischen in die deutsche und polnische Sprache übersetzt. Dass Sobieski Leopold I. zur Seite stand, war nicht reine Nächstenliebe. Es war klar, dass Kara Mustafa nach Wien weiter nach Polen marschieren würde.

Wissenschaft, Kunst und Liebe

Die Schau verdeutlicht, dass Sobieski nicht nur die bildenden Künste förderte, er war auch an Erkenntnissen der Wissenschaft und Forschung interessiert und unterstützte Gelehrte wie den Danziger Astronomen Johannes Hevelius. Als Herzstück seiner mäzenatischen Tätigkeit gilt der Wilanow-Palast, den er von einem einfachen Landhaus zu einer barocken Königsresidenz umbauen ließ. Zu sehen sind Gemälde der Schlossanlage von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto.

Liebesbriefe erzählen von der romantischen Liebesgeschichte, die Sobieski mit seiner Frau Marie Casimire verband. Da sie vorerst an einen anderen polnischen Adeligen verheiratet wurde, mussten sie ihre Liebe jahrelang verstecken. Dafür dauerte ihre Liebe dann bis zum Tod Sobieskis. Sehr untypisch für die damalige Zeit - wie Konrad Pyzel sagt.

Im Zelt von Kara Mustafa

Weil Sobieski in der Schlacht das prunkvolle Zelt von Kara Mustafa zufiel, fiel ihm auch der kostbare Inhalt des Zeltes als Kriegsbeute zu, wie Maike Hohn erklärt, die die Ausstellung fürs Belvedere betreut: "Es waren vor allem prachtvolle Textilien, die Sobieski zum Teil selbst behielt, zum Teil aber an polnische Klöster verschenkte. Interessant, dass die Stoffe der ‚konfessionellen Gegner‘ dann zu Ornaten von polnischen Priestern verarbeitet wurden."

Vorerst letzte Ausstellung

In dieser vorerst letzten Ausstellung, die das Belvedere in den Prunkräumen des Winterpalais zeigt, wird ein bedeutendes Kapitel der österreichischen Geschichte aufgearbeitet. Am 24. November läuft der Nutzungsvertrag des Belvedere mit dem Finanzministerium aus. Hoffentlich ist es der Republik zu schade, das erst 2013 um 135,77 Millionen Euro renovierte Palais wieder zum Bürohaus für Finanzbeamte zu degradieren.

Service

Belvedere - Jan III. Sobieski. Ein polnischer König in Wien, 7. Juli bis 1. November 2017

Gestaltung