Gundula Janowitz

ORF

Operndiva

Gundula Janowitz zum 80. Geburtstag

In den 1960er und 70er Jahren war Gundula Janowitz Mitglied des bis heute legendären Mozartensembles; in ihr Repertoire gehörten aber auch Richard Strauss und Richard Wagner. Heute feiert die Operndiva, die sich 1990 von der Bühne zurückgezogen hat und erste Frau Operndirektor in Graz geworden ist, ihren 80. Geburtstag.

Morgenjournal, 2.8.2017

Susanna Dal Monte

Hell, rein, fast tremolofrei

Die Arie der Figaro-Gräfin war ihr Schicksal, denn es stand von Anfang an außer Zweifel, dass sie eine der erfolgreichsten Operndiven ihrer Zeit werden sollte. Ihr erster Gesangslehrer in Graz und später Wieland Wagner und Herbert von Karajan erkannten das Potential, das in dieser sehr hellen, reinen, fast tremolofreien Stimme mit geringem Vibrato steckte.

Gundula Janowitz studierte in Graz und begann bereits Ende der 1950er Jahre in hochrangigen Ensembles zu singen etwa Haydns "Schöpfung" mit Herbert von Karajan. Der engagierte sie auch als Barbarina in Mozarts "Le nozze di Figaro" an die Wiener Staatsoper, deren ständiges Mitglied sie wurde.

Gundula Janowitz

ORF

Gundula Janowitz, 2008

BIlderbuchkarriere

"Wenn Sie mir versprechen, anständig zu arbeiten, nehme ich Sie in die Welt", sagte Karajan währen einer Probe und ließ den Worten Taten folgen: In den 1960er und 1970er Jahren war Gundula Janowitz eine der international meistgefragten Sängerinnen ihres Fachs. Herbert von Karajan, Otto Klemperer, Karl Böhm, Eugen Jochum, Leonard Bernstein oder Carlos Kleiber waren ihre Dirigenten in Bayreuth bei den Salzburger Festspielen, an der New Yorker Metropolitan Opera, in Hamburg, München, Buenos Aires, London, Paris, Rom, Tokio, Stockholm oder Mailand.

Rund 50 Partien nannte sie ihr Eigen. Darunter eben die Gräfin in "Figaros Hochzeit", die Arabella, die Donna Anna in "Don Giovanni", die Agathe im "Freischütz" oder die Elisabeth im "Tannhäuser" die Marschallin im Rosenkavalier oder die Sieglinde in Wagners Walküre.

Eine beinahe unüberschaubare Vielzahl ihrer Glanzpartien sind auch auf CD veröffentlicht worden, darunter auch Schuberts Frauenlieder. Eine Bilderbuchkarriere. Die Freude sei zwar da, aber auch dir unterschwellige Angst, nicht zu bestehen, sagte die Künstlerin in einem Interview. An der Wiener Staatsoper war sie zuletzt im Mai 1990 als Ariadne in Strauss' "Ariadne auf Naxos" zu hören.

Leitung der Grazer Oper

1990 übernahm sie als erste Frau die Position der Operndirektorin in Graz. Gemeinsam mit Gerhard Brunner hatte sie viel vor gehabt, Konzepte entwickelt, wollte ein Ensemble ins Leben rufen, wie es Jahrzehnte nach ihr Brigitte Fassbaender in Innsbruck so erfolgreich getan hat. Doch bereits ein Jahr nach Amtsantritt, zog sie sich wegen künstlerischer Differenzen zurück.

Gestaltung

  • Susanna Dal Monte

Übersicht