Martina Simkovicova

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Martina Simkovicova, Fotografie

Martina Simkovicova, geboren 1988 in Bratislava, studiert Kunst und Fotografie an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihre regelmäßigen Reisen zwischen Bratislava und Wien bringen ihr sowohl persönliche als auch künstlerische Impulse, die sie in den Themenbereichen Grenze, Identität und der Projektion der damaligen Ersten und Zweiten Welt verarbeitet.

Was ist Kunst?

Es ist eine symbolische Handlung, mit welcher man Erfahrungen vermitteln kann. Es ist eine Form von Verbindung und Kommunikation mit anderen Leuten, die sich ständig ritualisiert und dann die Rituale wieder bricht.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Meine Eltern haben selbst Kunst gern und haben mir Möglichkeiten in der Kindheit zur Verfügung gestellt, die ich voll genossen habe. Ich habe getanzt, viel gezeichnet und gemalt, Blockflöte gespielt, Theater gemacht, meinen ersten Fotoapparat habe ich für einen Schulausflug bekommen... interessanterweise kommt alles davon in unterschiedlichsten Formen in der letzten Zeit wieder zur mir zurück.
Der entscheidende Moment kam aber auf dem allgemeinen Gymnasium. Da sahen meine Eltern, dass mein Gymnasium zwar ein tolles Gymnasium war und ich da erfolgreich war, es hatte aber überhaupt nichts mit Kunst zu tun. Es war eine Art von Glashaus, in dem die Leistung an erster Stelle stand und sie dachten sich, dass so das Leben nicht liefe und dass die Intuition eine ebenfalls wichtige Rolle spiele. Es kam also ein Impuls von ihen, dass ich mehr in diese Richtung gehe. Die Aufnahmeprüfungen für die Schule der Angewandten Kunst (eine Mittelschule in Bratislava, die im 1928 gegründet wurde und dessen Unterrichtssystem ursprünglich vom Bauhaus abgeleitet wurde) habe ich erfolgreich bestanden und so fing meine längerfristige Beschäftigung mit Fotografie an.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Zuerst von wollen. Man will etwas vermitteln, man muss dafür einen Weg finden, dann sieht man, was es kann...

Wo würden Sie am liebsten ausstellen?

Ich würde gern in den Deichtorhallen in Hamburg ausstellen. Wenn es ums Inszenieren ginge, die Gänge von Burgtheater finde ich inspirierend. Und sehr stark ist für mich der klare, helle Raum von Westerkerk in Amsterdam.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Ich habe kein Vorbild einer Person, sondern vom Prozess an sich, und das strebe ich an. Es geht mir dabei um eine bestimme Tiefe der Zusammenarbeit, die wir teilen, die Verbindung auf der konzeptuellen Ebene, die passsende Geschwindigkeit, den Humor.
Ich freue mich auf die Zeit in der Klasse von Professorin Anna Viebrock im nächsten Semester.
Ich bin glücklich mit der Zusammenarbeit, die gerade abläuft oder sich entwickelt. Es handelt sich um mehrere Musiker, aus dem Umkreis der mdw (Styx Quartet, Eva Leonie Fegers, Lukas Froschauer), oder mit dem Bariton Peter Mazalan, mit dem ich vor einem Jahr das performative Duo "Denkzeug" gegründet habe.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Genauso viel, wie es der Künstler selbst verträgt.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Je nachdem, wer und warum ankäuft/unterstützt.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Fototechnik und gutes Essen. In dieser Reihenfolge.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Für mich ist es wichtiger, wie ich mich im Hier und Jetzt sehe und spüre. Ich freue mich über der Nomination, freue mich über den Sommer und weiß, welche Projekte ich in zwei Jahre machen will. Es kommt alles gerade recht.

Haben Sie einen Plan B?

Ich folge dem Plan A und falls es sich nicht ausgeht, reagiere ich spontan auf die Umstände.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Als ich im Kino war mit einem guten Freund. Wir schauten uns koreanische Horrorfilme an und die Luft in dem Saal war ziemlich schlecht. Er ist ohnmächtig geworden, kam aber schnell wieder zu sich. Als wir rausgegangen sind und er sich auf die Treppen hinsetzen musste, kam ein Security-Guard und hat angefangen, uns anzuheulen. Ich bin wütend geworden und ging schnell zum Security Guard, um das alles sehr genau zu erklären. Er hat sich vor mir erschreckt und ist gleich verschwunden! Ich stand also plötzlich da, alleine, und die restlichen Security-Guards haben gegrinst...

Wollen Sie die Welt verändern?

Ein wenig würde reichen.