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Wien als Filmmusikstadt

Büdlradio - Lange Nacht der Filmmusik

Büdlradio - was Julius Raab in der Nachkriegszeit abschätzig über das Fernsehkastl sagte, trifft es ziemlich gut: Die "Lange Nacht der neuen Filmmusik" reist durch Österreichs Trickfilmwelten, surft in den Rosenhügel-Studios und schnappt Klänge aus den Werkstätten des Filmkomponierens auf.

Hollywood in Wien oder Wien in Hollywood?

Die Kulturgeschichte lehrt uns, dass Wissen niemals nur in eine Richtung fließt. Es mögen widrige Umstände ein Grund sein, eine Kultur zu verlassen, was dem Ankunftsland zugutekommt. Als Max Steiner und Erich Wolfgang Korngold mit den in Wien erworbenen Tools des Komponierens in Hollywood Filmmusikgeschichte schrieben, begründeten sie dort eine Tradition, die seither kontinuierlich von Komponierenden aus Österreich gestärkt und befruchtet wurde.

Den Humus für das Blühen der Filmmusiklandschaft in den USA bildet unter anderem die profunde Ausbildung an den europäischen Musikhochschulen, zu den Werkzeugen des Komponierens zählen alle kompositorischen Techniken, von der Instrumentationskunst bis zur Methode mit zwölf Tönen. Leonard Rosenman hatte damit Erfolg bei James Dean.

https://www.instagram.com/p/BYskbvcBALV/" style=" color:#000; font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; font-style:normal; font-weight:normal; line-height:17px; text-decoration:none; word-wrap:break-word;" target="_blank">Der österreichische Filmemacher Georg Riha im Studio. #georgriha #filmemacher #fotograf #dokumentarfilm #shortmovies #film #oe1 #studiogast #wien #vienna #interview #langenachtderfilmmusik #stripes #studio #orf #smile #photooftheday #photography #igersvienna

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Nichts konnte den Strom stoppen

Den Blick von Hollywood nach Wien richtend, lässt sich hier die ungebrochene Energie erkennen, die in das Genre Filmmusik fließt. Nichts konnte diesen Strom des Musikschaffens stoppen: nicht das abschätzige Belächeln der österreichischen Filmkomponisten in den 1930er Jahren, nicht die Filmkomposition im Dienste des NS-Kulturfilms, nicht die vergebenen Chancen der österreichischen Ausbildungslandschaft nach 1945, die theoretisch und praktisch erfahrenen Filmkomponisten wie Erich Wolfgang Korngold oder Hanns Eisler keine Arbeitsmöglichkeiten bot.

Filmmusik in Österreich blühte bis in die 1980er Jahre - im Verborgenen, ohne ökonomische Basis einer Filmindustrie, getragen von privaten Mäzenen. Diese Geschichte des Komponierens in Österreich ist von Friedrich Gulda bis Erich Kleinschuster, von Paul Kont bis Peter Zwetkoff eine Fundgrube der Avantgarde, thematisch an Grenzen gehend, seien sie politisch vorgegeben oder gesellschaftlich in Tabus verankert.

Irene Suchy und Filmemacher Georg Riha

Irene Suchy und Filmemacher Georg Riha

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Verborgene Blüte bis in die 1980er Jahre

Für manche Beteiligten bedeuteten diese Filme das Ende ihrer Karriere, einige Komponisten versteckten sich hinter Pseudonymen. Es brauchte die Anstrengungen des Filmfonds Wien und des Österreichischen Komponistenbundes, die Strukturen des Filmkomponierens zu entwickeln und seine Gesetze zu vermitteln; es brauchte die Ausbildungsinstitutionen der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien oder auch der Medienfachhochschule St. Pölten, um den Raum des Komponierens bis zur Filmleinwand zu öffnen.

Filmmusikstadt Wien - zahlreiche Initiativen tragen zu diesem Titel bei, zum Beispiel die Filmmusikgala "Hollywood in Vienna". Eine Lehrstunde in Filmmusik bietet der Komponist und Lehrbeauftragte Alexander Kukelka, der als Präsident des österreichischen Komponistenbundes das alljährliche Filmmusiksymposium veranstaltet. Nicht über, sondern in Österreich hat sich das international angesehene Filmfestival "Tricky Women" etabliert, das in seinen kurzen Animationsfilmen einerseits gesellschaftspolitische Themen kunstvoll aufgreift und andererseits die Verwobenheit von Stimmen, Geräuschen, Klang- und Musikspur offensichtlich macht.

Ö1 wird das Bild in die Moderationsspur übertragen und die passenden Klänge aussenden!

Service

Hollywood in Vienna
FIMU Vienna - 26. und 27. September 2017
Tricky Women

Gestaltung

  • Irene Suchy