APA/HEINZ PETER ZIEGLER
Literarisches Österreich - Oberösterreich
Adalbert Stifter: "Bergmilch"
Quelle: Adalbert Stifter, Bunte Steine, Reclam
3. November 2017, 16:27
Adalbert Stifter gebührt sowohl auf schriftstellerischer als auch auf bildungspolitischer Ebene Anerkennung. Geboren wurde er 1805 im heutigen Horni Plana (Oberplan) in Tschechien als erstes Kind einer Leinweberfamilie. Schon früh musste er bei der Landwirtschaft seines Großvaters mithelfen, um seine Familie zu unterstützen. Dort arbeitete er, bis er als Vierzehnjähriger das Stiftgymnasium in Kremsmünster besuchen konnte. In Wien studierte er Jus, brach sein Studium aber nach einiger Zeit wieder ab. Es folgten Jahre der materiellen Sorgen, in denen Stifter hauptsächlich als Hauslehrer tätig war, bis er langsam mit seinen Publikationen erste Erfolge verbuchen konnte. 1850 wurde er zum kaiserlich-königlichen Schulrat ernannt und propagierte sein Ziel, die sozialen Verhältnisse durch eine Hebung des allgemeinen Bildungsstandards zu verbessern. Ein pädagogischer Anspruch, den er im eigenen Hause nicht verfolgte: Seine Nichte und Ziehtochter Juliane ließ er als Hausangestellte bei sich arbeiten. Mit 18 Jahren riss das Mädchen aus, einige Wochen später wurde ihre Leiche in der Donau gefunden. In den folgenden Jahren verschlimmerte sich Stifters körperliche und seelische Verfassung zusehends. Bettlägerig geworden, schnitt er sich Anfang des Jahres 1868 mit einem Rasiermesser die Halsschlagader auf und verstarb wenige Tage später.
Adalbert Stifter: "Bergmilch"
Es liest Peter Simonischek.