Eine lachende Sonnenblume

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Schenken Sie uns ein Lächeln!

Humor ist eine ernste Sache

Nicht nur, weil Ö1 heuer seinen 50. Geburtstag begeht, sollten Sie, liebe Hörerin und lieber Hörer, uns ein Lächeln schenken, sondern auch, weil es Ihnen und Ihrer Umgebung guttut. Kein Witz! Dass sich Humor bzw. fröhliches Lachen positiv auf das Wohlergehen auswirken, ist sogar wissenschaftlich belegt. Laut dem kanadischen Psychologen und Lachforscher Rod Martin beschleunigt Lachen u. a. den Herzschlag, erhöht so die Sauerstoffversorgung des Gehirns und verbessert damit auch die Leistungsfähigkeit unseres Denkorgans. Wer lernt, sich über seine Missgeschicke zu amüsieren, anstatt den Ärger in sich hineinzufressen, entfaltet seine Kreativität und wappnet sich mit lösungsorientierten Denkansätzen. Außerdem kann Lachen in vielen Situationen befreiend, selbst entwaffnend wirken, weil es uns erlaubt, die Angst vor anderen Menschen zu überwinden.

Erwachsene lachen zu wenig

rund 400 Lacher, wenn man Kichern, Wiehern, Grölen und andere Formen des Fröhlichseins dazuzählt. Wenn sie größer werden, fällt die statistische Lachkurve steil ab. Denn spätestens mit dem Eintritt in die Schule beginnt der sogenannte Ernst des Lebens. Dass aber Humor im Unterricht durchaus die Lernbereitschaft erhöht, wird von den Schulpädagoginnen und Schulpädagogen meist völlig vernachlässigt. Ein großer Fehler, denn Schüler/innen lernen besser, wenn Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht den Schulstoff mit einem Schuss Humor präsentieren. Um beispielsweise das Konzept von Hilfs- bzw. Auxiliarverben im Deutschen (haben, sein, werden) zu erläutern, können Schüler/innen im Unterricht schon einmal dazu aufgefordert werden, sich auf ihre Banknachbar/innen zu stützen. Diese Aufforderung bringt nicht nur eine willkommene Abwechslung in den sonst eher trocken gehaltenen Grammatikunterricht, sondern erhöht durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Wissen, dass diese Wörter die Hilfe anderer zur Konstruktion von Zeitformen oder des Passivs brauchen, dauerhafter ins Gedächtnis einprägt. Manchmal bringt auch ein guter Witz im Unterricht die Sache auf den Punkt oder erhöht zumindest die Aufmerksamkeit von Schüler/innen.

Erwachsene lachen durchschnittlich nur noch 15 Mal am Tag - wenn überhaupt. Mit zunehmendem Lebensalter drohen Humor-, Heiterkeits- und Lachdefizite. Diese Defizite - das behaupten mittlerweile nicht nur Humorforscher/innen - gehen zulasten von Seele, Geist und Körper und vermindern damit nicht nur unsere Lebensqualität, sondern auch unsere Leistungsfähigkeit. Dass Lachen unser Gedächtnis unterstützt, hat die US-amerikanische Psychologin Kristy Nielson in einem Experiment bewiesen: Sie las Testpersonen eine Liste von 30 Wörtern vor und zeigte der einen Hälfte der Probandinnen und Probanden eine halbe Stunde danach einen witzigen Videoclip. Eine Woche später konnten sich diese Teilnehmer/innen noch an doppelt so viele Begriffe erinnern wie die Vergleichsgruppe, die nach der Wortliste nichts zum Lachen bekam.

Lachen als Therapie

Seit den 1980er Jahren wird Lachen mit wachsendem Erfolg auch therapeutisch genutzt. So besuchen speziell geschulte Clowns schwerstkranke Kinder und Erwachsene in Spitälern, um sie ihre Schmerzen und ihr Leid für kurze Zeit vergessen zu lassen. Auch hat das 1995 von einem indischen Arzt und seiner Frau begründete Lachyoga nahezu die ganze Welt erobert. Das Konzept des grundlosen Lachens reduziere Stress, stärke das Immunsystem und fördere die Ausschüttung von Glückshormonen. Das behaupten zumindest viele, die am Lachyoga aktiv teilgenommen haben.