APA/dpa/Arne Dedert
Für den Roman "Die Hauptstadt"
Robert Menasse gewinnt den Deutschen Buchpreis
Der Deutsche Buchpreis 2017 geht an den Österreicher Robert Menasse für seinen in Brüssel spielenden Europa-Roman "Die Hauptstadt", der auch für den Österreichischen Buchpreis nominiert ist. Diese Entscheidung der siebenköpfigen Jury wurde am Montagabend im Frankfurter Römer bekanntgegeben.
9. November 2017, 02:00
Morgenjournal | 10 10 2017
Der Roman taucht tief in die Brüsseler Institutionen ein. Rund um die Planung von Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Europäischen Kommission entwirft er ein vielstimmiges europäisches Panorama zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft.
Jurybegründung
"Das Humane ist immer erstrebenswert, niemals zuverlässig gegeben: Dass dies auch auf die Europäische Union zutrifft, das zeigt Robert Menasse mit seinem Roman 'Die Hauptstadt' auf eindringliche Weise. Dramaturgisch gekonnt gräbt er leichthändig in den Tiefenschichten jener Welt, die wir die unsere nennen. Und macht unter anderem unmissverständlich klar: Die Ökonomie allein, sie wird uns keine friedliche Zukunft sichern können. Die, die dieses Friedensprojekt Europa unterhöhlen, sie sitzen unter uns - 'die anderen', das sind nicht selten wir selbst. Mit 'Die Hauptstadt' ist der Anspruch verwirklicht, den Robert Menasse an sich selbst gestellt hat: Zeitgenossenschaft ist darin literarisch so realisiert, dass sich Zeitgenossen im Werk wiedererkennen und Nachgeborene diese Zeit besser verstehen werden."
ORF/KRISTINA PFOSER
Robert Menasse im Frankfurter Römer.
Menasse setzte sich im Finale gegen Gerhard Falkner ("Romeo oder Julia"), Franzobel ("Das Floß der Medusa"), Thomas Lehr ("Schlafende Sonne"), Marion Poschmann ("Die Kieferninseln") und Sasha Marianna Salzmann ("Außer sich") durch. Im vergangenen Jahr hatte Bodo Kirchhoff für seinen Roman "Widerfahrnis" den Deutschen Buchpreis gewonnen.
Die renommierte Auszeichnung wird seit 2005 vergeben. Gesucht wird der beste deutschsprachige Roman des Jahres. Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen fünf Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. Die Auswahl trifft eine siebenköpfige Jury, die jedes Jahr neu besetzt wird und heuer insgesamt 200 Titel gesichtet hat.
Text: Apa, Red.
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Robert Menasse, "Die Hauptstadt", Roman, Suhrkamp
Deutscher Buchpreis