
Wiener Staatsballett/Michael Pöhn
Marguerite and Armand
Saisonauftakt des Wiener Staatsballetts
Seit 1. September 2010 leitet Manuel Legris das Wiener Staatsballett, das sowohl in der Staatsoper als auch in der Volksoper auftritt. Seither hat der ehemalige Danseur Étoile der Pariser Oper die Herzen des Wiener Publikums im Sturm erobert. In der laufenden Saison beginnt der Premierenreigen an der Staatsoper mit einem dreiteiligen Ballettabend, der ganz im Zeichen des britischen Balletts steht.
30. November 2017, 02:00
Morgenjournal | 30 10 2017
Der Pas de deux, das Duett zwischen Primaballerina und erstem Solisten gilt gemeinhin als Höhepunkt des Balletts. Die Gliedmaßen der Tänzer verketten sich kunstvoll ineinander. Zwei Menschen führen mit leichtfüßigen Sprüngen und schwindelerregenden Pirouetten die Finessen vollendeter Körperkunst vor. Auch an diesem Ballettabend wartet man gespannt auf den Nahkampf zu zweit. "Marguerite and Armand" heißt der Ballettklassiker, der ab morgen in der Wiener Staatsoper zu sehen ist. Ein Ballett, das auf Alexandre Dumas Romanklassiker "Die Kameliendame" basiert. Die Musik stammt von Franz Liszt.

Wiener Staatsballett/Michael Pöhn
Liudmila Konovalova und Jakob Feyferlik
Große Gesten, hohe Körperkunst
Der Plot ist also bekannt: Lebedame trifft jungen Mann. Beide brennen in Liebe füreinander und trotzen der gesellschaftlichen Konvention. Doch Marguerite erliegt der Schwindsucht und stirbt in den Armen des Geliebten. So weit, so bekannt. "Diese Rolle", sagt die Solistin Liudmila Konovalova, "ist sei seit langem mein Traum gewesen. Ich kenne die Geschichte, seitdem ich 16 Jahre alt bin. Seither bin ich von diesem Stoff fasziniert."
Das Ballettstück "Marguerite and Armand" wurde ursprünglich übrigens eigens für Ballettlegende Rudolf Nurejew kreiert. Er gilt bis heute als bedeutendster Balletttänzer des 20. Jahrhunderts, wenn nicht aller Zeiten. In Wien tritt Jakob Feyferlik in seine Fußstapfen. "Ich habe in den letzten Jahren ein paar Hauptrollen getanzt, die auch Nurejew getanzt hat. Die Technik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Nurejew war seiner Zeit einen riesigen Schritt voraus." Seit Rudolf Nurejews Tod im Jahre 1993 hat sich das Ballett verändert. Es ist in erster Linie athletischer, akrobatischer geworden. Die Tänzerinnen werfen ihre Beine höher, Tänzer schaffen beim Pirouetten-Drehen bis zu 15 Umdrehungen hintereinander.
Very british!
Neben "Marguerite and Armand" zeigt das Staatsballett das neoklassische Stück "Concerto" und das Stück "Eden". Drei Einakter und drei britische Choreographen stehen also im Zentrum dieses Abends. "Das britische Ballett hat einen anderen Stil, hat andere Details als das französische Ballett oder das russische Ballett", sagt Jakob Feyferlik. "Im russischen Ballett steht die Technik im Mittelpunkt, um Sprünge und Bravour. Im britischen Ballett legen Choreographen sehr viel Wert auf Details: Wie man zum Beispiel den Kopf oder die Arme hält."
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Wiener Staatsoper - MacMillan, McGregor, Ashton