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Architektur
"Freespace" - Österreich auf der Biennale 2018
Bei der Architekturbiennale von Venedig werden Henke Schreieck, das Büro von Stardesigner Stefan Sagmeister und das Innsbrucker Architektenteam Laac Österreich vertreten. Gemeinsam werden sie eine dreiteilige Rauminstallation im Österreich-Pavillon gestalten, die die Bedeutung von Freiräumen im Stadtgewebe vorführt.
7. Dezember 2017, 02:00
Mittagsjournal | 06 11 2017
Dorothee Frank
Die Kunsthistorikerin Verena Konrad, Leiterin des Vorarlberger Architekturinstituts, ist Kommissärin für den österreichischen Pavillon bei der Architekturbiennale in Venedig 2018. Heute hat sie im Kulturministerium gemeinsam mit Minister Drozda die inhaltliche Linie und die Teams bekanntgegeben, die sie für Österreichs Beitrag eingeladen hat.
Erstens Henke Schreieck, eines der bekanntesten Architektenteams Österreichs. Sie haben zuletzt etwa den Erste Campus beim Wiener Hauptbahnhof gebaut. Marta Schreieck war selbst schon einmal Biennale-Kommissärin. Zweitens das in Innsbruck tätige Duo Laac Architekten, die derzeit unter anderem die Copa Cagrana in Wien, also das Ufer der Donauplatte mit den Hochhäusern, neu gestalten. Duo Nummer drei sind keine Architekten, sondern Österreichs New Yorker Designstar Stefan Sagmeister im Duo mit Jessica Walsh.
"Soziale und ästhetische Ansprüche sind kein Widerspruch"
Der Österreich-Pavillon wird nicht eine Ausstellung über die Arbeit dieser Teams zeigen, sondern sie werden dort gemeinschaftlich etwas bauen und gestalten. Nämlich: eine dreiteilige Rauminstallation, die die Bedeutung von Freiräumen im Stadtgewebe vorführt. Also ganz eng am Thema der kommenden Architekturbiennale insgesamt, "Freespace".
Die Rauminstallation verspricht ein gutes Nutzungserlebnis für die Besucher mit Schönheit zu verbinden, erklärt Verena Konrad: "Soziale Ansprüche und ästhetische Ansprüche sind kein Widerspruch. Das wird man in unserem Projekt hoffentlich sehen. Seit vielen Jahren ist es so, dass im Bereich der Architektur wie auch der Kunstgeschichte es eigentlich ein bisschen verpönt ist, über Schönheit zu sprechen wie auch über Atmosphäre. Diese Begriffe sind aber als emotionale Kategorien wichtig, wenn es um das Erlebnis von Raum geht." Wie die Installation konkret aussehen soll, wurde noch nicht verraten.
Schrumpfender Freiraum
Freiraum - das ist natürlich ein hochpolitisches Thema. Freiraum wird immer dichter verbaut, immer öfter an Investoren verkauft, wodurch er meistens für die Öffentlichkeit verloren ist. Und in Österreich wird bekanntlich jeden Tag Freiland in der Größe einiger Fußballfelder versiegelt.
Können da Architekten, die ja den Auftrag haben zu bauen, mehr als Kosmetik leisten? Marta Schreieck hält es für wichtig, öffentliche Plätze und sonstige Räume zwischen den Bauten zweckfrei zu lassen - und Nutzungen, die sich spontan entwickeln, möglichst zu erlauben.
Räume zweckfrei belassen
"Wir sind gerade aus China zurückgekommen. Dort gibt es öffentlichen Raum praktisch nicht mehr. Der öffentliche Raum ist Straße. Ja, es gibt große Parks - aber der öffentliche Raum als Lebensraum, der ist überhaupt nicht mehr vorhanden. Wir dürfen uns aber trotz all der Sicherheits-Zukunftsszenarien, dieser Horrorszenarien, nicht davon abhalten lassen, öffentlichen Raum zu schaffen."
Wie etwa auf dem Erste Campus. Laac Architekten haben unter anderem mit der viel beachteten Neugestaltung des Innsbrucker Landhausplatzes vorgeführt, wie sie öffentlichen Freiraum verstehen. Sie haben zum Beispiel durch Achsen welliger Bodengestaltung verschiedene Zonen des Platzes miteinander in Verbindung gebracht, erklärt Kathrin Aste von Laac Acrhitekten.
"Das hat auch eine Form der Nutzung geprägt, die von jungen Leuten sehr angenommen wird. Und diese Mischung, die da entsteht zwischen Geschichte und einer jungen Bevölkerung, die den Platz sehr angenommen hat - das verstehen wir darunter, die Dinge in Beziehung zueinander zu setzen."
Stefan Sagmeister - der aus New York heute nicht kommen konnte - wird das Thema "Schönheit" bearbeiten.
Service
La Biennale Architettura - 26. Mai bis 25. November 2018, Venedig