
Electric Indigo - MICHAEL BREYER
Lexikon der österreichischen Popmusik - Electric Indigo
Electric Indigo ist die bekannteste österreichische Elektronik-Produzentin und DJ. Sie hat das Geschehen der elektronischen Musik in Europa von Anfang an mitgeprägt. Seit 1989 ist die Wienerin Susanne Kirchmayr aka Electric Indigo in mehr als 38 Ländern aufgetreten, als Musikerin und Komponistin hat sie Musik und Klanginstallationen für Klubs ebenso geschaffen wie für Konzertsäle.
2. Februar 2018, 02:00
Radiokolleg
Electric Indigo (04 01 2018)
Ende der 1980er kommt Techno nach Wien. Einerseits durch Musik aus den USA vor allem aus Chicago und Detroit mit Veröffentlichungen des Plattenlabels Underground Resistance, andererseits durch britische Acidhouse Music und stößt in Wien auf eine ausdifferenzierte Disco und Tanzkultur die sich aus Soul, Funk, Hip Hop und Rockmusik zusammensetzt.

MICHAEL BREYER
Electric Indigo, 2016
Im Wiener Volksgarten finden zeitgleich jeden Montag die legendären Soulseduction Parties statt. Dort tanzt auch Susanne Kirchmayr zu Funk, Hip Hop und Soul. Diese Musikmischung landet bei ihr auch auf den riemenbetriebenen Plattenspielern des Wiener Trabant wo sie den Grundstein für ihre DJ Laufbahn legt. Als DJ in der Technoszene Fuß zu fassen gelingt ihr - am Anfang ihrer Karriere in Wien - nicht.
In Berlin beginnt die Karriere
Von einer großen Welle der Begeisterung für Techno erfasst, zieht Susanne Kirchmayr von 1992-94 in die Technometropole Berlin. Ein Grund dafür ist das Schallplattengeschäft Hardwax. Die raren Platten, die es im Hardwax gibt, bringen DJs den entscheidenden akustischen Vorsprung bei ihren Gigs. Schon bald wird sie weltweit gebucht und kehrt Berlin den Rücken. Electric Indigo kommt zurück nach Wien. Zumindest zwischen durch.
Sie arbeitet mit vielen namhaften Künstlern wie DJ Hell, DJ Rush, Acid Maria, Patrick Pulsinger zusammen, bringt EPs heraus und wird mit ihrer Arbeit eine der Wegbereiterinnen für Techno und elektronische Musik in Europa, die dadurch heute im Mainstream angekommen sind.
female:pressure
1998 gründete sie die internationale Plattform female:pressure um die Sichtbarkeit von weiblichen/transgender Künstlerinnen in elektronischer Musik zu erhöhen. Durch die Plattform hat sich Electric Indigo auch als Netzwerkerin einen Namen gemacht. Heute umfasst die Datenbank mehr als 2.000 Artists aus 74 Ländern und eine fast 1.000 Adressen umfassende Mailingliste auf der regelmäßig Szene-relevante Themen diskutiert , neue Tracks vorgestellt und Termine angekündigt werden.
Electric Indigo etabliert sich zunehmend in der zeitgenössischen elektronisch-experimentellen Musikszene und tritt bei renommierten Festivals wie Wien Modern oder Klangspuren Schwaz auf. Der Spagat zwischen Clubtracks und zeitgenössischer Musik gelingt ihr spielend.
Service
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