Schauspieler spielt den Prager Fenstersturz nach

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Der Dreißigjährige Krieg und Albrecht von Wallenstein

Am Anfang steht der bekannte Prager Fenstersturz (1618) und am Ende der Westfälische Frieden (1648). Dazwischen liegen dreißig furchtbare Jahre, die den größten Teil des Heiligen Deutschen Reiches verheeren und die Bevölkerungszahl um ein Drittel reduzieren.

In Böhmen eskalierte die Auseinandersetzung zwischen den katholischen Machthabern und den protestantischen Adeligen. Dass die vom katholischen Landesherren zugesicherten Religionsfreiheiten zurückgenommen wurden, brachte das Fass zum Überlaufen. Die protestantischen Adeligen warfen die Statthalter des Kaisers aus dem Fenster.

Nachgestellte Schlacht aus dem Jahr 1620

Nachgestellte Schlacht am Weißen Berg bei Prag, die ursprünglich am 6. November 1620 stattgefunden hat. Sie war die wichtigste Auseinandersetzung im Dreißigjährigen Krieg und hat die tschechische Geschichte für lange Zeit beeinflusst.

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Doch Böhmen war im politischen Ränkespiel für den Machterhalt enorm wichtig: Der Kaiser wird von sieben Kurfürsten gewählt, drei davon sind auf protestantischer, drei auf katholischer Seite, den Ausschlag bei der Wahl des Kaisers gibt Böhmen, das bis zu Beginn des Kriegs auf katholischer Seite steht.

In seiner Not sah sich Kaiser Ferdinand II. gezwungen, den Aufstand in Böhmen niederzuschlagen, aber dazu brauchte er Hilfe. Die Bayern unter Herzog Maximilian und die Spanier unter ihrem König Philipp IV. gaben den Ausschlag, dass in der Schlacht am Weißen Berg Böhmen zurückerobert wurde. Doch die Unterstützung hatte ihren Preis, Bayern und Spanien stellten Gebietsansprüche, die Lage verschärfte sich in Europa, die Kriegswirren dehnten sich aus, Dänemark, Schweden, schließlich auch Frankreich beteiligten sich an dem Gemetzel, das zudem alle Beteiligten viel Geld kostete.

Die Kassen von Kaiser Ferdinand II. waren bald leer, deshalb nahm er das Angebot Wallensteins an, der bereit war, auf eigene Kosten eine Armee aufzustellen. Der raffinierte Ökonom Wallenstein hatte sich ausgerechnet, wie er durch den Krieg zu Reichtum kommen konnte.

Er führte sogenannte Kontributionen ein. Durch alle Gebiete, durch die sein Heer zog, egal welcher Konfession die Mehrheit der Menschen dort angehörte, egal ob kaiserfreundlich oder -feindlich, es musste bezahlt werden. Mit Bargeld und Naturalien. Als auch die anderen Kriegsparteien Wallensteins System nachahmten, verstärkte sich das Leid der ausgepressten Bevölkerung ins Unerträgliche.

Der Dreißigjährige Krieg und Albrecht von Wallenstein, der eigentlich Waldstein hieß, sind untrennbar miteinander verbunden. Der Name des Generalissimus und Fürsten schillert, das hängt damit zusammen, dass der Charakter dieses Mannes nur schwer zu fassen ist, zu facettenreich, zu zwiespältig hat sich dieser Kriegsunternehmer und Landesökonom zeitlebens verhalten.

Wallenstein war ein Karrierist und Frühkapitalist, er unterhielt das größte Söldnerheer seiner Zeit. Zielstrebig betrieb er seine Karriere, erwarb Ländereien und Titel. Die Kompromisslosigkeit und Kaltschnäuzigkeit, die er dabei an den Tag legte, hoben ihn weit aus der Reihe anderer Karrieristen im Dienste des Hauses Habsburg hervor.

Massengrab aus dem Dreißigjährigen Krieg geöffnet

Archäologen untersuchen ein gefundenes Massengrab (2012) aus der Schlacht bei Lützen im November 1632, bei der sich die kaiserlichen Truppen unter dem Oberbefehl Wallensteins und die schwedischen Truppen unter König Gustav II. Adolf eine der blutigsten und für beide Seite verlustreichsten Schlachten lieferten.

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Als Kriegsunternehmer lebte er vom Krieg, wurde durch ihn reich, allerdings wurde es in diesem ganze Landstriche entvölkernden Krieg auch für einen Unternehmer wie ihn immer schwerer, etwas zu verdienen. Doch bleibt es Spekulation, ob sich am Ende seines Lebens der gewinnsüchtige Militarist wirklich in einen Pazifisten verwandelte.

"Gefangen nehmen oder töten."

Die Historiografie zeigt, dass es schwierig ist, die Figur Wallenstein zu fassen, er wurde entweder als Opfer gesehen oder verdammt, und sein Ende entbehrte nicht der Tragik: Ferdinand II., der Kaiser, der diesem Wallenstein viel zu verdanken hatte, ließ seinen Generalissimus fallen.

"Gefangen nehmen oder töten", lautete der kaiserliche Befehl, was in der damaligen Zeit auf Letzteres hinauslief. So wurde der Mann von Leuten seiner eigenen Armee 1634 im böhmischen Eger/Cheb ermordet. Wallenstein wurde 50 Jahre alt.

Beschäftigt man sich mit seiner Biografie, so stechen sein rasanter Aufstieg und sein ebenso jäher Fall ins Auge. Nicht verwunderlich, dass dieser Lebenslauf auch den Historiker unter den Weimarer Klassikern, Friedrich Schiller, anzog.

Wallenstein und den Dreißigjährigen Krieg verarbeitete Schiller in seinem opus magnum, der Trilogie Wallensteins Lager, Die Piccolomini und Wallensteins Tod. Schiller zeichnete das Bild einer widersprüchlichen Persönlichkeit, machthungrig und zerrissen zugleich.

Beschäftigt man sich heute mit diesem Machtmenschen der frühen Neuzeit, ist es notwendig, das Umfeld, die politischen, sozialen, konfessionellen und ökonomischen Bedingungen jener Zeit mit zu bedenken, um dem Big Player des Dreißigjährigen Krieges historisch näherzukommen.