ORF/JOSEPH SCHIMMER
Matinée im Burgtheater
Ist unsere Demokratie heute stark genug?
Am 15. März 1938 verkündete Adolf Hitler vom Balkon der Neuen Burg aus den versammelten Massen auf dem Heldenplatz den "Anschluss Österreichs" an das Deutsche Reich. Eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte Österreichs begann mit einer jubelnden Menschenmenge.
10. März 2023, 22:29
Ö1 widmete dem Gedenkjahr 2018 einen großen Senderschwerpunkt, der am Sonntag, 11. März 2018 zur Matinéezeit im Wiener Burgtheater seinen Anfang nahm.
Mit Lesungen, Einspielung von historischem Audiomaterial und einem Gespräch ging die Matinée der Frage nach, warum wir dieses Tages im März 1938 gedenken, was er uns lehrt und wie wir die demokratische Zukunft Österreichs gestalten wollen.
Nachdenken über 1938
Um immer wieder den Anfängen zu wehren, sind die Fragen an die Vergangenheit auch für unsere Gegenwart relevant:
- Wie konnten der "Anschluss" und das faschistische Regime so viel Zustimmung (oder zumindest Duldung) breiter Bevölkerungsteile bekommen?
- Woher rührte der moralische "Dammbruch", das Aggressionspotential, das sich in den "Anschluss"-Pogromen Luft verschaffte?
- Welche Vorurteile und Hetzparolen könnten heute die demokratischen Grundlagen unserer Gesellschaft unterhöhlen?
- Wird das 21. Jahrhundert - wie Rolf Dahrendorf bereits 1997 meinte - ein "Jahrhundert des Autoritarismus"?
- Warum stößt die politische Kultur der repräsentativen Demokratie zunehmend auf Ablehnung, warum gewinnen populistisch instrumentalisierbare Formate wie Volksabstimmungen an Attraktivität?
- Was kann man tun, um die Demokratie zu stärken und antidemokratischen Tendenzen entgegenzuwirken?
In einer Rede erinnerte der Zeitzeuge Hugo Brainin an die Vorgänge rund um den 12. März 1938. Die Abschrift finden Sie hier.
Darüber diskutierte Renata Schmidtkunz, Leiterin der Ö1 Sendereihe "Im Gespräch" mit:
- Hugo Brainin, Zeitzeuge
- Alena Wagnerová, tschechische Soziologin und Publizistin
- Ingrid Brodnig, Medienjournalistin
- Christoph Grabenwarter, Verfassungsrichter
- Oliver Rathkolb, Historiker
In Zusammenarbeit mit dem Burgtheater, dem Haus der Geschichte Österreich, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Ö1 und filmbakery.