Hermann Nitsch

APA/HERBERT PFARRHOFER

Kunstmesse

Hermann Nitsch auf der Armory Show

Auch wenn der asiatische Markt an Bedeutung gewinnt, gilt immer noch New York als Standort der weltweit bedeutendsten Galerien. Diese präsentieren sich bis morgen bei der traditionellen New Yorker Kunstmesse "The Armory Show". Einen großen Auftritt hat dort auch ein Österreicher: Die New Yorker Galerie Marc Straus widmet Hermann Nitsch eine Einzelpräsentation.

Morgenjournal | 10 03 2018

Christine Scheucher

Er malt mit Blut, oder roter Farbe, wühlt in Eingeweiden, kreuzigt Nackte. Mit seinem Orgien-Mysterien-Theater feiert der österreichische Aktionist Hermann Nitsch ein bombastisches Spektakel rund um Leben und Tod. In der Tradition des Gesamtkunstwerk-Gedankens will Nitsch mit seinem Orgien-Mysterien-Theater alle Sinne ansprechen. Es erzeugt Ekel und Abscheu. Sein Ziel ist aber - wie in der griechischen Tragödie - die Läuterung.

Bei großem Publikumsantrag sprach Nitsch am vergangenen Donnerstag auf der renommierten Armory Show. In Österreich ist der einstige Provokateur des Wiener Aktionismus längst ein hochdekorierter Künstler mit eigenem Museum in Mistelbach. Bis heute jedoch verstört sein Werk. In den 1960er und 70er Jahren warfen die Honoratioren des bigotten Nachkriegsösterreich Hermann Nitschs Blasphemie vor.

Heute sind es Tierschützer, die Nitschs Umgang mit geschlachteten Tieren anprangern. Auch in den Vereinigten Staaten ist Hermann Nitsch kein Unbekannter. Bereits 1968 machte der österreichische Künstler mit zwei großen Aktionen in New York auf sich aufmerksam.

Rot ist unser Blut

"Mein Leben lang wurde ich angefeindet. Ich freue mich sehr, dass mein Werk nun auch in den USA Anerkennung findet", sagt Hermann Nitsch. Die Galerie Marc Straus widmet Hermann Nitsch auf der Armory Show eine aufsehenerregende Einzelpräsentation und zwar im kuratierten Sektor der Messe. Ausgestellt sind großformatige Schüttbilder. Rote Farbe und Blut, das sich auf der weißen Leinwand ergießt - konzeptionell verankert in Nitschs Orgien-Mysterien-Theater. Ein Hingucker.

"Das Ziel meiner Malerei, die nicht mit dem feinen Pinsel aufgetragen wird, ist ein sinnliches ausagieren um nicht zu sagen abreagieren", sagt der österreichische Aktionskünstler Hermann Nitsch, dessen Arbeiten bei der diesjährigen Armory Show in New York prominent vertreten sind.

198 Galerien aus 31 Ländern stellen in diesem Jahr bei der Armory Show aus. Darunter auch eine Galerie aus Österreich. Arne Ehmann von der Galerie Ropac mit Sitz in Salzburg und Paris betont die Bedeutung der Messe. "Für uns ist der US-amerikanische Markt sehr wichtig. Auf der Armory Show trifft man die New Yorker Sammlerszene. Sie ist für uns ein Fixpunkt," sagt Arne Ehmann von der Galerie Ropac. Im vergangenen Jahr gab man sich auf der renommierten Messe kämpferisch. Viele Galeristen setzten mit Blick auf den damals neuen Präsidenten Donald Trump auf amerika-kritische Statements. In diesem Jahr heißt es in New York aber wieder: Business as usual!