Helge Schneider

APA/HERBERT PFARRHOFER

Ö1 Jazztag am 30. April

"Das soll Jazz sein?" - Der Ö1 Jazztag

Knackiges und Überraschendes beim Ö1 Jazztag am Montag, 30. April.

"Jazz macht in dem Moment glücklich, in dem man Jazz hört. Ganz klar. Jazz macht glücklich!", sagt in erfrischender Klarheit einer, der es wissen muss: Denn Helge Schneider kennt nicht nur die existenzielle Bedeutung scheinbarer Alltäglichkeiten wie des "Katzeklos", er weiß als gelernter Jazzer auch über jene Musik zu philosophieren, die am 30. April im Rahmen des Ö1 Jazztags zum zweiten Mal nach 2016 im Zentrum des Ö1 Programms steht.

Helge Schneider und Musiker

Helge Schneider

APA/HERBERT PFARRHOFER

Musik als Brückenbauerin

Dafür, dass dieser Ö1 Jazztag ausgerechnet am 30. April stattfindet (besonders Lustige könnten anmerken: Der 1. April hätte besser gepasst), ist in gewisser Weise die UNESCO verantwortlich. Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur erklärt seit 2012 jenen Tag alljährlich zum International Jazz Day, um die improvisierte Musik in ihrem Reichtum an Stilen und Idiomen wie auch in ihrer Diplomatenrolle als weltweite Brückenbauerin zwischen Menschen und Kulturen gebührend zu feiern. Als Repräsentant und Botschafter konnte seitens der UNESCO der Pianist Herbie Hancock gewonnen werden.

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St. Petersburg folgt auf Havanna

Die Rolle des Gastgebers wird jedes Jahr an eine andere Stadt vergeben: 2017 war dies die kubanische Hauptstadt Havanna, heuer, 2018, ist es das russische Sankt Petersburg, wo am International Jazz Day die Musik in einer Vielzahl von Veranstaltungen auf das Podest gehoben wird. Weltweit klinken sich zahllose Musikfestivals und Clubs mit ihren eigenen Schwerpunkten ein.

Irène Schweizer, Helge Schneider und Adele Neuhauser

Europas öffentlich-rechtliche Radios beteiligen sich im Rahmen des Euroradio Jazz Day, und Ö1 wirft 24 Stunden lang eigene Schlaglichter auf jene Musik: Launig mit "Helge Schneider erklärt Jazz" in den "Radiogeschichten". Lebendig und direkt in der Liveübertragung der Konzerte von Mario Rom’s Interzone und der Pianistin Irène Schweizer aus dem Wiener Porgy & Bess in einer XL-Ausgabe von "On stage". Gewitzt und charmant im Gespräch mit der jazzaffinen Adele Neuhauser, Studiogast in der "Jazznacht"-Sonderausgabe. Um nur einige Highlights zu nennen.

Adele Neuhauser

Adele Neuhauser

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Momentaufnahme des schwer Fassbaren

Der 30. April als Momentaufnahme einer Musik, die in ihrer Stilvielfalt mittlerweile schwer zu fassen ist. 101 Jahre nach der ersten Dokumentation auf Schallplatte durch die Original Dixieland Jass Band aus New Orleans hat der Jazz seine subkulturelle Aura verloren und ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Jazz wird heute akademisch gelehrt und analysiert, staatlich gefördert, in den Tempeln der klassischen Hochkultur dargeboten. An den Rändern wird indessen weiterhin geforscht, das Experiment gelebt.

Akustisches Slow Food

Und nicht nur dort sperrt sich der Jazz gegen schnellen Konsum und kommerzielle Verwertung, er will als akustisches Slow Food genossen, erarbeitet, erobert werden, um all seine aromatischen Geheimnisse preiszugeben. Für viele ist Jazz noch immer mehr als ein rein akustisches Phänomen. Für sie ist die Musik mit einer Haltung verbunden, die mit Begriffen wie Offenheit, Neugierde, Individualität, Spontaneität beschrieben werden kann: Jazz als Musik, die nicht ausschließt, sondern einschließt. Die das Neue, Andere willkommen heißt. Und die - wir erinnern uns - glücklich macht.

Obwohl: Ganz sicher sollte man da nicht sein. Wie sagt doch Jazzerklärer Helge Schneider: "Wenn man unglücklich ist und traurige Jazzmusik hört, heißt das nicht, dass man davon glücklich wird. Doch der Weg ist eingeschlagen."

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BR Klassik - Helge Schneider erklärt Jazz

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