Ein Laptop mit Facebook-Logo neben einem "Cambridge Analytica"-Schild

AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS

Digital. Leben

Der Facebook-Datenskandal als vorhersehbare Affäre

Datenaffäre, fallende Aktien und Aufrufe, das Soziale Netzwerk zu boykottieren - Facebook kommt seit einer Woche nicht mehr aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica soll unrechtmäßig Millionen an Facebook-Nutzerdaten über eine Spiele-App gesammelt und für gezielte Werbung im Wahlkampf von Donald Trump und vor dem Brexit-Referendum genutzt haben.

Datendiebstahl, Datenmissbrauch, Facebook-Skandal - die Aufregung in den Medien ist groß. Ja, es ist ein Skandal, was mit unseren Daten passiert. Aber leider nicht neu.
Das Stichwort Datendiebstahl irritiert besonders: Niemand hat Daten von Facebook gestohlen. App-Anbieter konnten jahrelang von Facebook ohne unsere Zustimmung unsere Daten, aber auch gleich die unserer Freunde absaugen. 2014 hat Facebook die Richtlinien dann verschärft.

Stichwort Datenmissbrauch: auf genau diesen versucht seit 2011 der Jurist und Datenschützer Max Schrems aufmerksam zu machen - mit Anzeigen, und Beschwerden, bei Facebook, bei Datenschutzbehörden, bei Gericht. Facebook wusste schon damals, dass hier Daten nach außen gehen, sagt Max Schrems, für Facebook war die Datenweitergabe damals aber legal, wir Nutzer hätten via Datenschutzrichtlinie zugestimmt, argumentierte das Unternehmen.

Es gehört zum Geschäftsmodell von Facebook mit unseren Daten Geschäfte zu machen.

Stichwort Skandal: Es gehört zum Geschäftsmodell von Facebook mit unseren Daten Geld zu machen. Der Skandal ist doch eher, wie verantwortungslos Facebook das tut. Und dass es bis dato ohne Konsequenzen bleibt. Wir führen eine oberflächliche und wohl eher scheinheilige Diskussion. Dazu gehört auch der Appell #deletefacebook, mit dem Nutzerinnen und Nutzer über Twitter mitteilen, dass sie ihr Facebook-Konto gelöscht haben. Doch es löst genau gar kein Problem, Technologien oder Soziale Netzwerke aus unserem Alltag verbannen zu wollen. Und Facebook ist auch nur eine von vielen Datensammelkraken.

Wir sollen uns eher darüber echauffieren, wie egal uns die Datensammelwut vieler Unternehmen in unserem digitalen Alltag eigentlich ist. Ab Mitte Mai gilt in Österreich die EU-Datenschutzverordnung, ab da könnte man sich dann aktiv empören. Und zum Beispiel Anfragen stellen, Anzeigen einbringen und zumindest versuchen, mehr Einblick in sein digitales Leben zu bekommen, auch wenn es scheint, als hätten wir längst die Kontrolle darüber verloren.