Axel Corti

ORF

Volume 3

Das war der "Schalldämpfer" von Axel Corti

Am 7. Mai 2018 wäre Axel Corti 85 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheint "Volume 3" jener Sendung, mit der er Radiogeschichte schrieb. Die Aktualität mancher Beiträge (zum Beispiele jene zum "Bedenkjahr" 1988) verblüfft, der Unterhaltungswert anderer ist ungebrochen.

"Es ist so eine Art Kassiber, den ich unter die Leute schmuggle. Und es ist eine Herausforderung, die ich nicht missen möchte. Ich will Geschichten erzählen. Geschichten, die mich etwas angehen, die mich berühren, an die ich glauben kann." Axel Corti über den "Schalldämpfer"

Axel Corti auf CD-Cover "Das war der Schalldämpfer"

ORF

ORF-CD 800
1 Audio-CD | Download
Spieldauer: ca. 65 Min.

Trackliste:
1. Signation "Der Schalldämpfer"
2. Bedenkjahr (13.03.1988)
3. Velorex (17.02.1991)
4. Das Öl der Vorurteile (07.02.1993)
5. Der Traum des Rabbi (01.03.1992)
6. Reichskristallnacht (13.11.1988)
7. Kettenkarussell (10.02.1991)
8. Boatpeople (17.12.1989)
9. Sorbett vom Gletscher (19.08.1990)
10. Signation "Der Schalldämpfer"

Mit dieser CD können Sie sich auf Schatzsuche begeben. Haben Sie Krampen und Schaufel schon bereit? Die werden allerdings schon notwendig sein. Die Schaufel des Selberdenkens und der Krampen der Kritik.

Sind Sie soweit? Dann können Sie sich unter Anleitung von Axel Corti und mithilfe der vorliegenden "Schalldämpfer" auf die Suche machen. Nach dem klebrigen Öl der Vorurteile zum Beispiel. Oder nach den Heizern, die sich über das Feuer beklagen. Nach denjenigen, die voller Saft und Kraft glauben, auf den Knopf drücken zu müssen. Und nach denjenigen, die diesen zujubeln.

Nach der Erkenntnis, dass wir ebenfalls auf der Fotografie sind und zugesehen haben. Nach dem Kontext. Nach Sirupwasserfällen und Mehlschwitze. Nach dem Standpunkt, dem Mut und dem Glauben. Nach den Angstbeißern. Nach tieferen Gewässern. Und nach unseren Kaisern, die uns in die Verblödung locken wollen.

Sie werden sehen - diese Schätze sind möglicherweise nicht dort zu finden, wo man sie vermutet. Man muss eigentlich nicht tief unten suchen - man darf nur nie aufhören zu graben, um sie zu finden. Sollten Sie allerdings nur auf der Suche nach einem Kraftfahrzeug oder nach einem erfrischenden Rezept sein - auch dann liegen Sie mit dieser CD nicht ganz falsch.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls erneut viel Vergnügen und viele Gedankenanregungen von und mit Axel Corti.

Stefan Weiss, April 2018

Axel Corti

Axel Corti 1985

ORF

Axel Corti wurde am 7. Mai 1933 in Paris geboren und starb am 29. Dezember 1993 in Oberndorf bei Salzburg. Von 1953 an war er beim ORF tätig. Mit der ab 1969 bis zwei Tage vor seinem Ableben im Österreichischen Rundfunk ausgestrahlten Sendung "Der Schalldämpfer" schrieb er Radiogeschichte.

Ab 1960 beschäftigte er sich mit dem Theater, lernte zunächst am Wiener Burgtheater, leitete anschließend Theater in Oberhausen und Ulm, arbeitete mit Peter Brook in London und machte etliche sehr erfolgreiche Inszenierungen für Wiener Theater, unter anderem das Theater in der Josefstadt, für die Wiener Staatsoper und das Grazer Schauspielhaus.

Ab 1972 unterrichtete Corti an der Filmakademie Wien. Als Regisseur machte er sich vor allem mit anspruchsvollen Literaturverfilmungen (u. a. Gernot Wolfrubers "Herrenjahre", Franz Werfels "Eine blassblaue Frauenschrift" und seine Trilogie "Wohin und zurück") einen Namen und feierte große internationale Erfolge. Daneben führte er bei zahlreichen Hörspielen Regie.

Axel Corti starb, ohne die Dreharbeiten zu dem Fernseh-Mehrteiler "Radetzkymarsch", einer Verfilmung des Romans von Joseph Roth, beendet zu haben. Sein Kameramann Gernot Roll drehte den Film zu Ende. 1959 wurde Axel Corti posthum für "Radetzkymarsch" der Adolf-Grimme-Preis verliehen, mit dem er auch 1987 für den zweiten Teil von "Wohin und zurück" geehrt wurde.

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