Winarskyhof

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

1925

Winarskyhof, Wien

Der Gemeindebau Winarksyhof in der Brigittenau ist ein Gemeinschaftsprojekt von fünf namhaften Architekten der Zwischenkriegszeit: Josef Hoffmann, Peter Behrens, Oskar Strnad, Oskar Wlach und Josef Frank. Josef Frank war kein Befürworter von kommunalen Großbauten und nannte diese polemisch "Volkswohnpaläste". Trotzdem gestaltete er den Winarskyhof mit.

Eine "Vielfalt des Gleichen" im Roten Wien

Natasa Konopitzky

In der Schrift des Stadtbauamtes heißt es, dass der Winarskyhof "bei aller Schlichtheit von außerordentlicher Monumentalität ist". Diese Monumentalität wurde von Josef Hoffmann unterstrichen: Er war für die mehrfache Überbrückung der Leystraße zuständig, die direkt durch den Hof geht und hat dafür einen alleeartigen Säulengang geschaffen.

Der Gemeindebau benannt nach dem sozialdemokratischen Politiker Leopold Winarsky wurde 1925 fertiggestellt. Die weitläufige Anlage wirkt überraschend harmonisch, obwohl die einzelnen Bauabschnitte von verschiedenen Architekten entworfen wurden. Die "Vielfalt des Gleichen" nennt das der Architekturhistoriker Helmut Weihsmann. Es gab strenge Vorgaben für alle Architekten, zum Beispiel welche Materialien verwendet werden dürfen und wie groß die Fenster sein sollen.

  • Winarskyhof

    ARCHITEKTURZENTRUM WIEN, SAMMLUNG/FOTO: FRIEDRICH ACHLEITNER

  • Winarskyhof, frontal

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  • Winarskyhof

    ARCHITEKTURZENTRUM WIEN, SAMMLUNG/FOTO: FRIEDRICH ACHLEITNER

  • Eingangstüren im Winarskyhof

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  • Winarskyhof

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  • Blick in den Gemeindebau

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  • Innenhof

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"Am progressivsten ist der Bau von Josef Frank mit Balkonen und Terrassen", sagt Helmut Weihsmann, "das gehörte zur neuen Idee, Luft, Licht und Sonne in Arbeiterwohnungen zu bringen". Hell, klein und leistbar waren die Wohnungen, in die die Arbeiter zogen. Zentral geheizt und mit hygienisch hohem Standard. Neben Wäscherei, Kindergarten, Spielplatz, Bibliothek und Mehrzwecksaal gab es Geschäftslokale, Ateliers und Werkstätten.

Hauseingang Winarskyhof

AZW/FRIEDRICH ACHLEITNER

Als Kennzeichen des Winarsky-Hofes galt das Denkmal von Ferdinand La Salle. Heute sieht man an der Stelle nur mehr eine verwachsene Grünfläche. Das Denkmal wurde im Austrofaschismus abgetragen. "So einen Sozialreformer und Marx-Genossen hat man in faschistischen Zeiten nicht geduldet", erklärt Helmut Weihsmann. Zu dieser Zeit verlor auch der Aufmarschplatz im Hof an Bedeutung: "Die roten Falken, die Schutzbündler, die kamen zum Beispiel am ersten Mai oder am Tag der Gründung der Republik hier zusammen. Die Bezirksorganisationen haben hier in diesen Höfen auch ihre politische Macht gehabt und diese demonstriert."

Service

Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie - Winarskyhof
Wiener Wohnen - Winarskyhof

Gestaltung

  • Natasa Konopitzky

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