AP/FRANK NOEL
1946
Hermann-Göring-Werke / VÖEST, Oberösterreich
"Hier wo wir stehen, werden einstmals gewaltige Hämmer dröhnen, hier wird einstmals die Symphonie der Arbeit brausen, in Walzwerken wird das Eisen zur letzten Stahlhärte geformt", ruft Hermann Göring der versammelten Menge zu. Es ist der 13. Mai 1938. Spatenstich der Hütte Linz, einem Tochterunternehmen der Reichswerke Berlin: "So wird Linz aus seinem bisherigen Traum eines kleinen Provinzstädtchens aufblühen, wird eine mächtige Stadt der Wirtschaft werden!" - "Heil! Heil!", schallt es zurück.
20. September 2018, 05:00
Zwangsarbeit in der Stahlstadt
ÖNB
Übergabe VÖEST an die Republik: 1946
Architektur: unbekannt
Adresse voestalpine AG: A-4020 Linz, voestalpine Straße 1
Linz war einer der möglichen Standorte für das geplante Stahlwerk. Im Gespräch war auch die Welser Haide, die allerdings durch einen Stichkanal schwer zu erschließen gewesen wäre. Und so entschied Adolf Hitler, dass die Hütte in Linz erreichtet werden sollte, in jener Stadt, die zur "Führerstadt" ausgebaut hätte werden sollen.
Rund 4.500 Menschen, die in den Ortschaften St. Peter und Zitzlau wohnten, wurden 1938 eilig umgesiedelt, damit die Betriebsstätten Platz haben.
VOESTALPINE STAHL GMBH
Das Hermann-Goering-Emblem an der Fassade eines Backsteinhauses.
Während des Krieges war das Stahl-Werk wichtig für die Rüstungsindustrie. Eingesetzt wurden zum Großteil Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge aus Mauthausen und seinen Nebenlagern.
Nach Kriegsende 1945 übernahmen US-Einheiten das Gelände. Im Juli 1946 wurden die Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerke, kurz VÖEST, an die Republik Österreich übergeben. Bis 1948 hält sich das Unternehmen mit kleinen Auträgen über Wasser, Anfang der 1950er Jahre beginnt der Aufschwung, etwa mit dem LD-Verfahren im Jahr 1953.
Die heutige Unternehmensgruppe Vöest-Alpine hat weltweit 50 Standorte und beschäftigt rund 48.000 Mitarbeiter/innen. Mit ihrer NS-Vergangenheit hat sich die Voestalpine erst sehr spät beschäftigt. Personalunterlagen galten als verschollen und tauchten erst rund um die Jahrtausendwende wieder auf.
Heute weiß man, dass rund 20.000 Zwangsarbeiter und mehr als 7.000 KZ-Häftlinge in den Hermann Göring Werken in Linz ausgebeutet wurden. Seit 2014 erinnert ein "Zeitgeschichte Museum" auf dem Werksgelände an diese Menschen.
Service
voestalpine - Zeitgeschichte Museum