DUCCIO MALAGAMBA
1988
Dachausbau Falkestraße, Wien
"Dieser Dachausbau ist das weltweit erste dekonstruktivistische Architekturprojekt, das realisiert wurde", erzählt Wolf Dieter Prix, gemeinsam mit Helmut Swiczinsky Mitbegründer des Architekturbüros Coop-Himmelb(l)au. Der Dachausbau in der Wiener Falkestraße wurde 1988 fertiggestellt, zur selben Zeit, zu der im Museum of Modern Art in New York die Ausstellung "Deconstructivist Architecture" lief.
8. August 2018, 17:20
Der Falke
Natasa Konopitzky
Fertiggestellt: 1988
Architektur: Coop Himmelb(l)au
Adresse: 1010 Wien, Falkestraße 6
"Dieses Projekt wurde als Modell vorgestellt und das Lustige daran ist, dass viele Kollegen um das Modell herumgestanden sind und gesagt haben, das werdet ihr nie bauen", erinnert sich Prix, "weil das unmöglich ist zu bauen. Ich habe da sehr gelacht, weil zur selben Zeit hier gerade die Fensterscheiben eingesetzt wurden, man muss sagen, die ersten gebogenen Fensterscheiben."
Coop-Himmelblau setzte den Dachausbau für das Rechtsanwaltsbüro Schuppich, Sporn, Winischhofer auf ein Wiener Ringstraßenhaus in der Falkestraße. Mit dieser Konstruktion gelang dem Architekturbüro der internationale Durchbruch und der Dachausbau wurde zum meistpublizierten Projekt der österreichischen Nachkriegsarchitektur, zu einem architektonischen Landmark - und zur Pilgerstätte für Architekturbegeisterte aus aller Welt.
Wie kann man sich den Dachausbau Falkestraße denn nun vorstellen? Man könnte sagen, es ist eine dynamisch wirkende Glasskulptur mit Stahlverstrebungen, die über das Gebäude hinausreichen. Man könnte sagen, dass diese Glasskulptur das historische Hausdach quasi aufreißt.
COOP HIMMELB(L)AU
Aber wie würde es der Stararchitekt selbst beschreiben? "Ich antworte da mit Roman Polanski, der gesagt hat, wenn ich den Film beschreiben könnte, würde ich ihn nicht drehen. Das geht weder verbal noch durch Bilder. Ein stählernes Rückgrat hält die ganze Konstruktion, die man landläufig als Kuppel bezeichnen könnte, ist aber keine Kuppel, sondern die Neuinterpretation einer Kuppel. Sie sehen, dass es nicht einfach war, hier auf diesem Gebäude dieses Volumen zu bauen, weder von der Baubehörde her noch von der Konstruktion her, heute wäre dieses Projekt nicht mehr möglich", sagt Wolf Dieter Prix und fügt hinzu: "Der Dachausbau ist dreißig Jahre alt, aber ich bin immer wieder überrascht, wie jung und frisch er wirkt."
ORF/JOSEPH SCHIMMER