Kunsthaus Bregenz, Innenansicht

KUB/MATTHIAS WEISSENGRUBER

1997

Kunsthaus Bregenz, Vorarlberg

Ursprünglich als Landesgalerie geplant und ausgeschrieben, ist das Kunsthaus Bregenz heute ein international renommiertes Museum für zeitgenössische Kunst.

Materialität in Reinform

Jakob Fessler

Der Bau des Schweizer Architekten Peter Zumthor liegt prominent in der Nähe der Bregenzer Seeanlagen, zwischen dem Vorarlberger Landestheater und dem Postgebäude. Vor dem Eingang des Kunsthauses befinden sich ein offener Platz, der Veranstaltungen wie Diskussionen oder Filmvorführungen möglich macht, sowie ein eigenes Verwaltungsgebäude des Museums.

Markus Unterkircher ist der technische Leiter der Vorarlberger Kulturhäuser, zu dem das Kunsthaus Bregenz gehört. Er kennt das Haus seit der Eröffnung im Jahr 1997. Alle Ausstellungsobjekte, die in den oberen Geschossen ausgestellt werden sollen, müssen vom Erdgeschoss aus mit dem Transportlift befördert werden. Der Lift ist über fünf Meter lang, dreieinhalb Meter hoch und zwei Meter breit. Während die oberirdischen vier Etagen als Ausstellungsfläche dienen, sind im ersten Untergeschoss des Kunsthauses die Garderobe, Toiletten, ein Workshopraum sowie Personalräume untergebraucht.

Markus Unterkircher über das, was ihn an seiner Arbeit fasziniert.

  • Kunsthaus Bregenz, Innenansicht

    KUB/MATTHIAS WEISSENGRUBER

  • Kunsthaus Bregenz

    KUB/MARKUS TRETTER

  • Kunsthaus Bregenz

    ARCHITEKTURZENTRUM WIEN, SAMMLUNG/FOTO: MARGHERITA SPILUTTINI

  • Kunsthaus Bregenz, Innenansicht

    ARCHITEKTURZENTRUM WIEN, SAMMLUNG/FOTO: MARGHERITA SPILUTTINI

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Noch ein Stockwerk darunter befinden sich Technik-, Werkstatt- und Lagerräume des Museums. Hier werden Kunstwerke und Einrichtungsmaterialien vor und nach Ausstellungen zwischengelagert. So finden sich hier Plakate, Stoffe und Postkarten sowie Marmorplatten von Adrián Villar Rojas. Der argentinische Künstler gestaltete 2017 das Kunsthaus Bregenz aufwendig aus. Im zweiten Untergeschoss befinden sich außerdem die Technikräume mit Kältemaschine, Lüftungsgeräten, Serveranlagen und dem Heizungskessel.

Kunsthaus Bregenz

Kunsthaus Bregenz und das KUB Café

ARCHITEKTURZENTRUM WIEN, SAMMLUNG/FOTO: MARGHERITA SPILUTTINI

Die Räume im Kunsthaus bestehen aus Sichtbetonwänden und aus 80 cm dicken Betonböden, die mit einer 18 mm dicken, grauen, unversiegelten Terrazzo-Schicht überzogen sind. Ab dem ersten Stockwerk bilden Glasdecken aus hunderten Glasplatten den oberen Raumabschluss. Tageslicht kann, eingefangen über die Zwischengeschosse, in die Ausstellungsräume weitergeleitet werden.

Markus Unterkircher über den Raster des Gebäudes.

Im Kunsthaus Bregenz gibt es keine Verblendungen, Verkleidungen oder Übermalungen. Während andere Ausstellungshäuser über Wände aus Rigips und Holzböden verfügen, dominiert im Kunsthaus Bregenz eine eigene Materialität, mit der die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler arbeiten können.

Auf einer selbsttragenden Stahlkonstruktion um den eigentlichen Bau des Kunsthauses herum, sind über 700 geätzte Glastafeln angebracht. Peter Zumthor beschreibt die Fassade seines Baues selbst als "gesträubtes Gefieder". Zwischen dem eigentlichen Bau und der Glasfassade befindet sich ein 90 cm breiter Lichtgraben, mit jeweils einem Fassadenlift auf jeder Seite. Er dient zur Wartung und zur Reinigung des Gebäudes sowie zur Einrichtung der zahlreichen Lichtinstallationen, die Künstlerinnen und Künstler in der Fassade bereits realisiert haben. Viel lässt sich mit dem Kunsthaus spielen.

Peter Zumthor wurde 1943 in Basel geboren und hat als gelernter Möbelschreiner einen persönlichen Zugang zum Handwerk. Seine architektonischen Entwürfe sind international viel beachtet. 1999 wurde er für das Kunsthaus Bregenz mit dem "Mies van der Rohe-Preis für europäische Architektur" ausgezeichnet.

Service

Kunsthaus Bregenz
Jeden ersten Sonntag im Monat findet eine Architekturführung durch das Kunsthaus Bregenz statt.

Gestaltung

  • Jakob Fessler

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