Museum Liaunig

MARTINA FRÜHWIRTH

2004

Museum Liaunig, Kärnten

"Für uns ist es das verlängerte Wohnzimmer. Wir freuen uns über jeden Besucher, aber das war nicht der Hauptgrund, dass wir das gebaut haben", sagt der Architekt Peter Liaunig über das Museum, das sein Vater, der Industrielle Herbert Liaunig, für seine private Kunstsammlung bauen ließ. Schwerpunkte der Sammlung sind zeitgenössische Kunst, sowie afrikanische Goldobjekte und Glasperlenkunst. Peter Liaunig leitet das Museum Liaunig seit 2015.

Wie ein Stab in der Landschaft

Martina Frühwirth

In Neuhaus/Suha, einer zweisprachigen Ortschaft in Südkärnten, auf einem Feld an der Drau, setzte das Wiener Architekturbüro Querkraft im Jahr 2004 den 160 Meter langen, 13 Meter breiten und acht Meter hohen Riegel in die Landschaft. Das Museum ist im Boden vergraben, einzig das Dach und die Stirnseiten ragen heraus. "Das hat damit zu tun, dass wir eine Oberflächenoptimierung und sehr niedrige Betriebskosten erreichen konnten. Außerdem ist der Baukörper so groß – wenn er auf der Wiese stünde, würde der Ort darunter leiden, weil der Baukörper mit seinen 160 Metern Länge in Relation zum Ort, der vielleicht 250 Meter Durchmesser hat, ein Monster ist."

Das Vorhaben, ein Museum in so einem abgelegenen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer erreichbaren Ort zu errichten, noch dazu mitten im Feld, das war gewagt – viele hätten die Idee für irre gehalten, erinnert sich Peter Liaunig; als "Fitzcarraldo an der Drau" hat etwa die Neue Zürcher Zeitung den mutigen Bauherren bezeichnet.

Museum Liaunig

MUSEUM LIAUNIG

Im Gebäude führt eine Rampe vom Schaudepot im Eingangsbereich hinauf zum Hauptraum. Die lange Rampe entschleunigt die Besucher, die eben noch mit hoher Geschwindigkeit auf der Landstraße unterwegs waren. Die Erschließung durch Rampen, statt Treppen und Aufzüge, sei unglaublich ökonomisch, lobt Peter Liaunig die Querkraft-Architekten. "Außer Beton, Blech, Glas haben wir nicht sehr viele Materialien. Das Gebäude ist sehr, sehr einfach und schlicht – eigentlich ein Industriebau." Aber was für ein Industriebau! Vollflächig verglaste Stirnseiten nach Norden und Süden sowie unzählige Oberlichten tränken den Hauptraum mit Sonnenlicht. Ein Luxus.

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2014 wurde das Museum – wieder von Querkraft – um einen Raum für Sonderausstellungen und zusätzliche Depot-Flächen erweitert und 2015 wieder eröffnet. Bereits jetzt steht der Bau unter Denkmalschutz. Das Museum erhält keine öffentlichen Fördergelder, der Betrieb also wird also auch in Zukunft einzig vom Geschick der Familie Liaunig abhängen.

Gestaltung: Martina Frühwirth
Textfassung: Anna Soucek

Service

Museum Liaunig

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