Innenansicht Steinhaus

MARTINA FRÜHWIRTH

2008

Steinhaus, Kärnten

Am Ossiachersee, zwischen Bootsstegen und Schilf, errichtete Günther Domenig 1980 einen Badesteg in Form einer Hand, die ins Wasser greift. Der Steg bildete den Auftakt für ein Vorhaben, das den Architekten, aber auch die Behörden und das Land Kärnten über Jahrzehnte beschäftigen sollte. Das Steinhaus: eine imposante Projektionsfläche aus Beton, Glas und Metall.

Gebirge aus Beton, Glas, Metall

Martina Frühwirth

"Das Gebäude ist von den Kärntner Gebirgsformen hergeleitet worden", berichtet der Architekt Helmut Rainer-Marinello. Er war viele Jahre Mitarbeiter von Günther Domenig und war in den 1990er Jahren Steinhaus-Projektleiter. "Domenig hatte einen persönlichen Bezug zu Kärnten, zum See und zu den Gebirgen und so hat er aus dem ebenen Grundstück einfach einen Berg erstehen lassen."

Das Grundstück hatte er von seiner Großmutter geerbt und beschlossen, ein Wohnhaus für sich zu bauen. Von diesem Vorhaben ist er abgekommen, das Steinhaus sollte eine Architekturwerkstätte werden.

Die Baustelle am Seegrundstück sollte ganz 22 Jahre andauern. Eine Zumutung für die Nachbarn und Nachbarinnen. Margit Steinwender, Betreiberin eines Campingplatzes, hatte ihre liebe Not mit dem bauwütigen Architekten nebenan. Für ein Werbeprospekt ließ sie die Baustelle im Hintergrund des Campingplatzes kurzerhand wegretuschieren.

  • Detailansicht

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  • Steinhaus

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  • Gartendetail

    MARTINA FRÜHWIRTH

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Über viele Jahre bestand das Steinhaus gar nur aus einem Skelett. Riesige Betonfinger gruben sich in die Erde, drei ziemlich schräge Cockpits ragten in den Himmel, Felswände aus Sichtbeton formten eine Schlucht.

Und es wurde stetig weitergebaut, erinnert sich Rainer-Marinello: "Wir haben zum Beispiel Räume schon fertig gebaut, und nach einem halben Jahr später hat ihm der Raum nicht mehr gefallen. Also haben wir ihn zerstört und neu gebaut. Und so ist es dann immer weitergegangen."

Hausansicht

MARTINA FRÜHWIRTH

Bis es dann schließlich doch vollendet war. Das war 2008. Heute nimmt das Steinhaus in Kärnten einen prominenten Platz ein. Das Land wirbt mit dem Opus Magnum des Kärntner Rebellen, der 2012 verstorben ist. Im gleichen Jahr wurde das Steinhaus unter Denkmalschutz stellt. Seit 2014 ist es eine Expositur des Architektur Haus Kärnten. In den Sommermonaten ist es öffentlich zugänglich. Raffaela Lackner leitet das Architektur Haus Kärnten: "Besonders bei den Führungen merkt man dann wirklich die Verwandlung oder die Wahrnehmung der Besucher, wie sie eben reinkommen mit großen Vorurteilen: Wer putzt das? Was kostet das? Hat sich da ein Architekt verwirklicht? Spinnt der? Wer soll denn hier wohnen? Wenn sie dann aber den Rundgang mitmachen, gehen sie ganz verändert hinaus."

Gestaltung: Martina Frühwirth
Textfassung: Anna Soucek

Service

Domenig Steinhaus

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