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APA/ HERBERT NEUBAUER

Ein Studium ist gut, ein Job noch besser

Die Arbeitslosigkeit geht zurück. Im März waren rund 322.000 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind um neun Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Akademikerinnen und Akademiker profitieren mit einem Rückgang von drei Prozent aber am wenigsten von der guten Konjunkturlage.

Ein Studium ist heute kein Jobgarant mehr. Doch Bildung schützt immer noch am stärksten vor Arbeitslosigkeit. Das mit Abstand höchste Arbeitslosigkeitsrisiko weisen Personen auf, die keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss vorweisen können. Im vergangenen Jahr lag ihre Quote bei rund 25 Prozent. Die von Personen mit universitärem Abschluss lediglich bei 3,4 Prozent.

Die Konkurrenz am Arbeitsmarkt ist aber größer geworden. Immer Menschen in Österreich können eine universitäre Ausbildung vorweisen. Die Hochschulprognose der Statistik Austria geht davon aus, dass im Jahr 2035 jährlich rund 80.000 Personen ein Studium abschließen werden.

"Die returns of education, also die Einkommensgewinne, die mit der Bildungsinvestition verbunden sind, gehen zurück." Roland Verwiebe, Soziologieprofessor Universität Wien

Konnte man in den 1990er Jahren noch für jedes zusätzliche universitäre Bildungsjahr 12 Prozent mehr Einkommen erwirtschaften, sind es heute nur noch vier Prozent.

Nicht nur für die aktuelle Generation von Absolventen wird die Konkurrenz größer. Auch ältere Akademiker tun sich schwer, erneut am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Das AkademikerInnen Zentrum Wien hat sich auf die Schulung arbeitsloser Personen mit universitärer Ausbildung spezialisiert. Rund 30 Prozent der Kursteilnehmer sind Personen über 45 Jahre.

"Ich bin über 50 und da ist es ganz, ganz schwierig."

"Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Erfahrung ist eigentlich eine wichtige Voraussetzung um gut in einen Job einsteigen und Wissen an Jüngere weitergeben zu können", sagt eine Kursteilnehmerin.

Die Halbwertszeit von Wissen habe abgenommen, so Thomas Wychodil, Leiter des AkademikerInnen Zentrums Wien. Wissen altert also immer schneller – vor allem in den Bereichen Technik und Naturwissenschaften. Hier gilt es sich ständig weiterzubilden, um im Umgang mit neuen Verfahren und Systemen geschult zu sein. Dass die Zahl der arbeitslosen Akademiker relativ stabil ist, liege auch am Aufnahmestopp im öffentlichen Dienst, sagt Wychodil.