Hochkarätige "Freischütz"-Premiere an der Staatsoper

10. April 2019, 11:21

Kugeln statt Noten

An der Staatsoper gibt es diesmal statt Kugeln und Gewehren: Noten. Das Bild, das Agathe trifft, zeigt keinen Ahn, sondern den Komponisten des "Freischütz", Carl Maria von Weber. Und Max übt an einem Flügel und komponiert. Warum, fragen wir den Regisseur Christian Räth.

Für den Deutschen, der schon Verdis "Macbeth" herausgebracht hat, steht die Musik und die Phantasie im Zentrum. Das Libretto sei heute weniger wichtig, aber das Revolutionäre der Musik treffe auch heute noch zu. Trotz Klavier und Noten wird aber auch geschossen in diesem "Freischütz". Und auch die gesprochenen Szenen tragen zur Spannung bei.

Weltstar mit später Karriere

Aber es wird auch gesungen. Und da ist an erster Stelle Max zu nennen, gesungen vom Österreicher Andreas Schager, der nach einer Operettenlaufbahn eine Weltkarriere gemacht hat. Als Siegfried und Parsifal in Bayreuth und Paris, als Tristan und als Holländer. Der bei Barenboim an der Berliner Oper singt und nun erstmals in der Wiener Staatsoper im Zentrum steht.

Für den Tenor ist Max sich selbst der einzige Feind. Schager liebt diese "menschliche Rolle" vielleicht mehr als den Halbgott Siegfried, den er demnächst an der New Yorker Met singen wird. Für Regisseur Christian Räth ist Andreas Schager Glücksfall, er sei gerne mit den neuen Ideen mitgegangen und habe viel zur Inszenierung beigetragen.

Waldig duftendes Kolorit

Am Pult des Staatsopernorchesters steht der Tscheche Tomas Netopil. Er nimmt diese so schwere Oper leicht und will mehr das waldig duftende Kolorit betonen. Er sieht sogar eine gewisse Nähe zu Smetana. Das Tänzerische, Volksliedhafte ist ihm ein Anliegen.

Prominente Besetzung

Die "Freischütz"-Premiere ist rundum prominent besetzt: mit Camilla Nylund, Daniela Fally oder Adrian Eröd.