Porträt Beat Furrer

APA/GEORG HOCHMUTH

Salzburger Festspiele

Zeit mit Beat Furrer

Unter dem Titel "Zeit mit ..." widmen die Salzburger Festspiele jeweils einem Komponisten oder einer Komponistin Schwerpunkte. In den nächsten Tagen hat das Publikum die Möglichkeit, "Zeit mit Beat Furrer" zu verbringen. Der schweizerisch-österreichische Komponist, der erst in diesem Frühjahr mit dem renommierten Ernst-von-Siemens-Musikpreis ausgezeichnet wurde, wird dabei auch selbst am Dirigentenpult stehen.

Um das zentrale Wort "Schatten" kreist alles zu Beginn; der Schatten, der zwei Menschen voneinander entfernt, wird sich im Laufe des Stücks zur Nacht, zu einem schwarzen Gebirge ausweiten. Das Musiktheaterwerk "Begehren" nach modernen und antiken Texten, 2001 in Graz uraufgeführt, erzählt von einem einzigen, gleichsam eingefrorenen Moment: ein Mann wendet sich zu einer Frau um – und verliert sie. Das Drama um Orpheus und Eurydike, zeitgenössisch gebrochen durch den deutschen Lyriker Günter Eich, bildete den Grundstoff für "Begehren", sagt der Komponist Beat Furrer.

Unerfülltes Begehren

In einer mikroskopischen Annäherung an einen einzigen Augenblick erzählt "Begehren" vom Drama zweier Menschen, die sich aufeinander zubewegen, aber – auch wenn es zwischendurch den Anschein hat - einander nie erreichen werden: die Sprache des einen ist dem anderen fremd. Beat Furrer überlagert dazu Gesang und Sprache – oft auch nur in ihre Einzellaute zerlegte Wortteile oder Atemgeräusche -, mit weitgehend ebenso geräuschhaftem Orchesterklang und Chor.

"Eine Figur entsteht in der Gesamtheit von Instrumentalklang und Stimmklang", sagt Beat Furrer, der die Libretti seiner Musiktheaterwerke aus vorhandenem Quellenmaterial bisher selbst geschrieben hat. Diese Übereinanderschichtung oft feinster Klangmotive ist in einem großen Kirchenraum wie der Kollegienkirche freilich ein problematisches Unterfangen. Doch eine genau austarierte akustische Verstärkung und das konzentrierte Zusammenwirken aller Beteiligten verhalfen dem Abend zu ungemeiner Dichte.

Erhaltene Anerkennung

Dafür sorgten neben den beiden Solisten das einst von Beat Furrer gegründete Klangforum Wien und der Chor Cantando Admont. Und Furrer, selbst am Dirigentenpult, kennt dieses Werk bis in die kleinste Phrase. Mit jeder seiner Opern habe er sich über Jahre beschäftigt.

Umso schöner sei es, Anerkennung von außen zu bekommen, betont Furrer - wie etwa den kürzlich erhaltenen Ernst-von-Siemens-Musikpreis. Seine neueste Oper, "Violetter Schnee", wird in wenigen Wochen und im Jänner an der Berliner Staatsoper uraufgeführt. Die Salzburger Festspiele widmen Beat Furrer noch drei weitere Konzerte: Zum Schlusspunkt stehen am 6. August im Mozarteum Szenen aus einem weiteren Musiktheater am Programm: "Wüstenbuch" für acht Stimmen und Ensemble.

Beat Furrer im Festspielsender Ö1

Ö1 schneidet die Konzerte der Salzburger Reihe "Zeit mit Furrer" vom 2. und 6. August mit und sendet sie in "Zeit-Ton" am 13. bzw. 14. August. Zu hören sind unter anderem das österreichische ensemble für neue musik und die Neuen Vocalsolisten Stuttgart. In "Zeit-Ton extended" hat Beat Furrer Musik vorgestellt, die ihn geprägt hat. Er präsentierte in der Sendung vom 29. Juli Aufnahmen von Schubert bis Helmut Lachenmann.

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