Ö1 gehört gehört

Bodo Hell

Am schwersten tu ich mir mit Ö1 am Morgen. Das Schlimmste ist diese Aufweckmusik, vor allem, wenn es heißt "Jetzt was Schnelles von Haydn". Wenn in der Früh nicht immer Haydn gespielt werden würde, dann würde ich das Radio in den Stall zum Ziegenmelken mitnehmen.

Bodo Hell

Bodo Hell, Schriftsteller und Alpenhirt

Lukas Beck

Generell bin ich mit der Auswahl der Nachrichten nicht zufrieden. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte sind die Sendungen zwar besser geworden, aber ich hab den Eindruck, dass nur die Pressemeldungen verarbeitet werden, sprich was international durch die Agenturen geht. Immer Unglück und Verbrechen.

Prinzipiell hör ich mir eher Wortsendungen an selbstverständlich. Zu meinen Lieblingssendungen zählen vor allem "Vom Leben der Natur", "Diagonal", das "Radiokolleg" und die "Gedanken für den Tag", die übrigens immer besser werden -da sind mitunter die Aufgeklärtesten zu hören. Ich würde nicht erwarten, dass die Sendung aus der Abteilung Religion kommt. Die Hörbilder sind sowieso gut. Da werden Frauen im Libanon besucht und erzählen von ihrem Leben. Wirklich toll, dass das bezahlt wird.

Zum Ö1 Hören komme ich, wenn ich es mir vornehme.

Mit Musik auf Ö1 beschäftige ich mich wenig. Erstens möchte ich -vor allem zeitgenössische -Musik live hören und sehen. Und zweitens rauscht auf der Alm der Weltempfänger öfter. Außerdem muss man hier mit all den Tieren ja auf Geräusche wie Kuhglocken oder die Hendln hören. Am besten finde ich die Musiksendungen, in denen die Musik in einen analytischen Kontext gesetzt wird. "Das wohltemperierte Klavier", eine Sendung von Albert Hosp mit Paul Gulda, war eine der substanziellsten Sendungen überhaupt. Das war umwerfend. Die kann ruhigen Gewissens wiederholt werden. Und Ligeti muss man mehr hören. Der Hosp müsste das machen.

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Lukas Beck

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