Lehar-Bücher

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiokolleg - Franz Lehár im Porträt

Das Oeuvre von Franz Lehár ist ausgesprochen umfangreich: Neben Symphonischen Werken, Liedern, Märschen oder auch Stummfilmmusik hat er der Musik zu insgesamt 30 Bühnenwerken komponiert.

Zu Beginn seiner Karriere, als Franz Lehár Militärkapellmeister bei der k.u.k.-Armee war, empfand er als hilfreichste Kritik die Reaktion der Feldwebel: "Wenn ihnen etwas gefallen hat, sind sie zu mir gekommen und ham mir gratuliert."

"Wenn ihnen etwas nicht besonders gefallen hat, sind sie hinausgegangen und ham Zigaretten geraucht."

Im Winter des Jahres 1900 dirigierte Franz Lehár seine Militärkapelle am Wiener Eislaufverein. Der fesche Kapellmeister mit den blauen Augen kam bei den Schlittschuhläuferinnen gut an, erzählte der 2003 verstorbene Opernexperte Marcel Prawy in einer Radiosendung aus dem Jahr 1970.

"Einmal flirtete er dort mit einem jungen Mädchen, sie war begeistert von seinem Charme, verstand aber auch die Qualität seiner Kompositionen."

"Ihr Name war Lizzy Léon und ihr Vater war der allmächtige Victor Léon, der Oberregisseur vom Carltheater. Er hatte einen Operettentext fertig, "Der Rastelbinder", und er suchte einen Komponisten. Lehár komponierte das Buch und die Premiere hat 1902 am Carltheater stattgefunden."

Drei Jahre später führte die Zusammenarbeit von Franz Lehár mit den Librettisten Victor Léon und Leo Stein bei der Operette "Die lustige Witwe" zu einem für damalige Verhältnisse unglaublichen Welterfolg. Das Werk wurde in mehr als zehn Sprachen übersetzt und löste vor allem in den USA einen "Merry-Widow"-Hype aus. Die ersten 40 Vorstellung von der "Lustigen Witwe" waren allerdings noch alles andere als erfolgreich, erzählt der Komponist Robert Stolz, ein Zeitgenosse und Freund von Franz Lehár.

"Und wie ein Zauber, ab der 41. Vorstellung bin ich jeden Tag zum damaligen Sekretär Steininger gegangen, hab ich gesagt, ich brauch heute 20 Karten. "

"Von der 41. Vorstellung an war es bis zur 510. Vorstellung total ausverkauft."

Richard Tauber und Franz Lehár

Richard Tauber und Franz Lehár, 1931

AP

Das Oeuvre von Franz Lehár ist ausgesprochen umfangreich: Neben Symphonischen Werken, Liedern, Märschen oder auch Stummfilmmusik hat er der Musik zu insgesamt 30 Bühnenwerken komponiert. Zu den bekanntesten zählen – neben der "Lustigen Witwe" – "Das Land des Lächelns", "Paganini", "Der Zarewitsch", "Der Graf von Luxemburg" sowie "Zigeunerliebe".

Franz Lehárs Leben, seine Musik, die Zusammenarbeit mit dem Startenor Richard Tauber, mit Librettisten wie Victor Léon und Fritz Löhner-Beda stehen ebenso im Mittelpunkt dieser Radiokollegreihe wie auch die Zeit während des Nationalsozialismus. Dank historischer Radioaufnahmen aus den Jahren kurz vor seinem Tod, am 24. Oktober 1948, kommt Franz Lehár auch selbst zu Wort.

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