Szene aus "Teseo", Frau in einem Roten Kleid umgeben von anderen DarstellerInnen

HERWIG PRAMMER

Oper

René Jacobs dirigiert Händels "Teseo"

Seit Georg Friedrich Händels Opern auf den Bühnen eine Renaissance erleben, kommen immer wieder auch unbekanntere Werke zur Aufführung. Etwa "Teseo", eine frühe Oper aus seiner Londoner Zeit. René Jacobs hat für das aus verschiedenen Quellen eine eigene Fassung für das Theater an der Wien erarbeitet.

Mit Gaelle Arquez (Medea), Christophe Dumaux (Egeo), Lena Belkina (Teseo), Mari Eriksmoen (Agilea), Robin Johannsen (Clizia), u.a. Arnold Schoenberg Chor, Akademie für Alte Musik Berlin, Dirigent: René Jacobs

Im antiken Griechenland konkurriert Kriegsheld Teseo mit König Egeo um die Macht in Athen und um eine gewisse Agilea. Doch auch die unberechenbare Zauberin Medea ist in Teseo verliebt, was die Sache unnötig kompliziert macht. Sechs Personen, viel Eifersucht, Rache und ein unlogisches Happy End bilden ein Handlungskonzept voll guter Arien-Anlässe.

"Das Modernste, was Händel geschrieben hat, stammt aus dieser frühen Periode"
René Jacobs

Händel war 28 Jahre alt, als er "Teseo" komponiert hat, er war erst vor kurzem nach London gekommen und hatte mit "Rinaldo" einen durchschlagenden Erfolg. Wie so oft bei Händel war auch "Teseo" mit Turbulenzen bei der Uraufführung verbunden: Der Impresario hatte Rezitative und Figuren aus der Oper entfernt, die René Jacobs nach sorgfältigem Quellenstudium für die Aufführung im Theater an der Wien wieder eingefügt hat.

1713 am Queens Theater uraufgeführt

Kulturjournal | 13 11 2018 | René Jacobs im Gespräch
Der belgische Dirigent erzählt von der schwierigen Entstehungsgeschichte des selten gespielten Werks und von der Uraufführung in London.

Gernot Zimmermann

Eines der unbekanntesten, aber kreativsten Werke von Georg Friedrich Händel ist sein am 10. Jänner 1713 am Londener Queens Theater mit Prachtkulisse und ausgeklügelter Bühnentechnik uraufgeführter "Teseo". Dafür ließ sich Händel, eine der berühmtesten, französischen Opern "Thésée" mit dem Text von Philippe Quinault und der Musik von Jean-Baptiste Lully ins Italienische übertragen.

Mittagsjournal | 13 11 2018 | Vorbericht

Gernot Zimmermann

Tragisches und Komisches

Im Gegensatz zum Schema italienischer Opern finden sich in "Teseo" Chorpassagen sowie tragische und komische Szenen in unterhaltsamem Wechsel. Die vielfältige Handlung inspirierte Händel zu großem musikalischen Reichtum, der sich nicht nur in virtuosen Arien sondern auch in Duetten und Ariosi widerspiegelt.

Seit 14. November, ist "Teseo" im Theater an der Wien zu sehen - es handelt sich um die erste szenische Aufführung dieses Werkes in der Geschichte des Opernhauses am Naschmarkt. Für die Inszenierung zeichnet das französische Regieduo Moshe Leiser und Patrice Caurier verantwortlich.