Szene aus "Die Weiden"

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

"Die Weiden" von Johannes Maria Staud

Uraufführung der Staud-Oper an der Wiener Staatsoper live in Ö1.

Mit Rachel Frenkel (Lea), Tomasz Konieczny (Peter), Thomas Ebenstein (Edgar), Andrea Carroll (Kitty), Udo Samel (Krachmeyer), Herbert Lippert (Leas Vater), Monika Bohinec (Leas Mutter), Alexandru Moisiuc (Peters Vater), Zoryana Kushpler (Peters Mutter), Sylvie Rohrer (Die Fernsehreporterin); Chor und Orchester der Wiener Staatsoper, Dirigent: Ingo Metzmacher

Intermezzo | 25 11 2018 - Tomasz Konieczny im Gespräch

Der aus Polen stammende Sänger verkörpert in Johannes Maria Stauds Werk den jungen Künstler Peter, der eine Flussreise durch ein verändertes, nach rechts gerücktes Europa macht.

Gernot Zimmermann

Groß ist die Zahl an Uraufführungen, die in der Wiener Staatsoper über die Bühne gegangen sind, selbst wenn viele davon gänzlich in Vergessenheit geraten sind; aber man findet in der langen Liste immerhin bedeutende Werke wie Karl Goldmarks Oper "Die Königin von Saba", Jules Massenets "Werther", "Notre Dame" von Franz Schmidt, "Giuditta" von Franz Lehár, "Ariadne auf Naxos" (in der Zweitfassung) und "Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauss, "Der Sturm" von Frank Martin, "Oedipus Rex" von Igor Strawinsky und Gottfried von Einems Opern "Der Besuch der alten Dame" und "Kabale und Liebe".

In der jüngeren Vergangenheit sind "Gesualdo" von Alfred Schnittke, "Der Riese vom Steinfeld" von Friedrich Cerha und "Medea" von Aribert Reimann gefolgt - und auch eine Reihe von eigens kreierten Kinderopern in den speziellen Spielstätten der Wiener Staatsoper.

Zum 150-Jahr-Jubiläum

Jetzt, in der Jubiläumssaison "150 Jahre Opernhaus am Ring", kommt eine weitere neue Oper, die im Auftrag der Staatsoper entstanden ist, zur Uraufführung: "Die Weiden", mit Musik von Johannes Maria Staud auf ein Libretto von Durs Grünbein.


Für den 1974 in Innsbruck geborenen, mehrfach mit renommierten Preisen bedachten Johannes Maria Staud ist es nicht das erste Bühnenwerk. Der in Wien und Berlin ausgebildete Komponist, hat nach Kammermusik, Klavierwerken und großen Kompositionen für Chor und Orchester - darunter Auftragsarbeiten der Wiener und Berliner Philharmoniker, des Cleveland Orchestra und der Salzburger Festspiele - bereits 2004 mit seiner Oper Berenice bei der Münchener Biennale Erfolge gefeiert, genauso wie 2014 beim Lucerne Festival mit seinem Bühnenwerk "Die Antilope".

"An einem großen Strom in Mitteleuropa"

Ein Pressetext des Verlagshauses Breitkopf & Härtel beschreibt das nun in Wien zur Uraufführung kommende neue Bühnenwerk wie folgt: "Mit der Oper 'Die Weiden', die sich literarisch auf Algernon Blackwoods 'The Willows' ('Die Weiden') von 1907, Joseph Conrads 'Heart of Darkness' von 1899 sowie H. P. Lovecrafts 'The Shadow Over Innsmouth' von 1936 bezieht, handelt es sich um eine 'Reise into the heart of darkness an einem großen Strom in Mitteleuropa heute, den man, wenn man so will, unzweifelhaft als die Donau identifizieren kann'", so Johannes Maria Staud.

Und weiter: "Das Geschehen schwankt zwischen einer Reisegeschichte zweier sich entzweiender Liebender und einem surreal verzerrten Beobachten der bedrohlichen Entwicklungen heute. Stichworte: der Wutbürger, die Bürgerwehr, das zunehmende Abschotten von außen und die Verrohung der gesellschaftlichen Mitte - und dies trotz unserer schwer belasteten Geschichte. Das erreichen wir mit pandämonischen Halluzinationen einer der Protagonistinnen wie auch durch das Verwandlungsmotiv Mensch-Karpfen."

Dieser Artikel entstammt der aktuellen Ausgabe des Ö1 Magazins "gehört".

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