Arik Brauer

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Arik Brauer wird 90 Jahre alt

Am 4. Jänner wird der Maler, Grafiker, Bühnenbildner und Liedermacher Arik Brauer 90 Jahre alt. "Ich male einfach gern, ich kann nicht anders", sagt Arik Brauer, wenn man ihn nach seinem Pensum fragt. Sofern er nicht gestört werde, sei er in seinem Atelier in seiner Villa in Wien-Währing am Arbeiten.

So entstand erst jüngst jenes Bühnenbild, das er für ein neues Stück im Rabenhof geschaffen hat: In "Arik. Die wunderbar realistische Welt des phantastischen Herrn Brauer" zeichnet seine Tochter Ruth Brauer-Kvam das bewegte Leben ihres Vaters nach, ihr Ehemann Kyrre Kvam übernimmt die musikalische Leitung. Ab 22. Februar sind dann jene "Frauenschicksale" im Salzburg Museum zu sehen, an denen Brauer in den vergangenen zwei Jahrzehnten gearbeitet hat.

Arik Brauer wurde am 4. Jänner 1929 in Wien als Erich Brauer in eine russisch-jüdische Handwerkerfamilie geboren. Der Nationalsozialismus beendete seine Kindheit im Wien der 30er-Jahre, über die er in seinem auch vom Fernsehen ausgestrahlten Soloprogramm "A Gaude war's in Ottakring" berichtet hat. Brauers Vater starb in einem Konzentrationslager, er selbst überlebte in einem Versteck.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges inskribierte der damals 16-Jährige an der Akademie der bildenden Künste in Wien (1945 bis 1951). Dort waren u.a. Albert Paris Gütersloh und Herbert Boeckl seine Lehrer. Nach Abschluss seines Studiums unternahm Brauer ausgedehnte Reisen, besonders Eindrücke aus dem Orient sollten sein späteres Werk prägen. Mit seiner Frau Naomi ließ er sich in Paris nieder, wo das Paar mit Singen seinen Lebensunterhalt verdiente. Wenig später stellten sich auch erste Ausstellungserfolge ein. Als Brauer 1964 die Pariser Boheme verließ und wieder nach Wien zurückkehrte, genossen die Protagonisten der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus" bereits große Popularität.

Brauers Gesangskarriere erreichte in den 1970er-Jahren ihren Höhepunkt: Mit Dialektliedern wie "Sie ham a Haus baut" und "Hinter meiner, vorder meiner" war er an der Geburt des Austropops maßgeblich beteiligt. "Ich habe mich nie als Austropopper gesehen, obwohl ich da wirklich am Anfang dabei war", sagte Brauer einmal in einem Interview. Er habe kritische Texte singen wollen. "Diese Liedtexte sind teilweise zu unserem großen Leidwesen aktuell geblieben. Einige davon wurden richtige Volkslieder, die man beim Heurigen oder auf einer Schutzhütte singen hört. Darauf bin ich stolz."

Zudem war Brauer an Fernsehspielen beteiligt und als Grafiker, Bühnen- und Kostümbildner tätig. 1975 stattete er etwa "Die Zauberflöte" (Kostüme und Bühnenbild) an der Pariser Oper aus. Anfang der 90er-Jahre beschäftigte sich der Künstler - wie seine Kollegen Ernst Fuchs und Friedensreich Hundertwasser - mit Architektur. 1993 entstand auf der Wiener Gumpendorfer Straße ein "Brauer-Haus", 1996 gestaltete Brauer die Fassade einer katholischen Kirche in Wien-Leopoldstadt. Im September 1997 zog er sich nach zwölfjähriger Lehrtätigkeit als Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste zurück.

Brauer erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter das Österreichischen Ehrenkreuz 1. Klasse, den Preis der Stadt Wien für Malerei und die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. 2015 wurde er mit einem "Amadeus Award" für sein Lebenswerk geehrt. Erst vor wenigen Wochen erhielt er im Rahmen der Antisemitismus- und Antizionismus-Kongress in Wien das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich.

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