Arik Brauer, 1972

ORF

Radiokolleg

Lexikon der österreichischen Popmusik

STS, Arik Brauer, Paternoster, Maja Osojnik (2). Gestaltung: Astrid Schwarz, Walter Gröbchen, Al Bird, Thomas Mießgang

Im Januar 2017 hat das Radiokolleg eine Langzeit-Serie zur Geschichte der österreichischen Popmusik gestartet. Von "Ambros bis Qualtinger" von "Danzer bis Wanda" wird das Leben und Werk einzelner Musiker/innen und Bands dokumentiert, ihre Bedeutung für die österreichische Musiklandschaft reflektiert und ihr Beitrag zu einer kritischen Gegenkultur gewürdigt.

Arik Brauer: die jüdischen Wurzeln des Austropop
Arik Brauer ist eine der großen Ausnahmefiguren der österreichischen Popgeschichte. Und das in mehrfacher Hinsicht. Eigentlich ist er als Maler ("Wiener Schule des Phantastischen Realismus") bekannter als Sänger, Komponist und Texter - aber selbst mit dem relativ schmalen Oeuvre auf Musikseite hat sich der Künstler einen nachhaltigen Ruf erworben. Lieder wie "Die Jause", "Sie hab'n a Haus ,baut", "Der Spiritus" oder "Sein Köpferl in Sand", allesamt Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts entstanden, sind in die Austropop-Annalen eingegangen. "Als ich nach Wien zurückgekehrt bin", sagt Brauer selbst, "habe ich den Wiener Dialekt, der ja meine Muttersprache ist, ganz neu erlebt. Mir wurde bewusst, was das eigentlich für eine grandiose Sprache ist, welche Ausdruckskraft darin steckt.

Geboren wurde Arik Brauer (ursprünglich: Erich Brauer) im Jänner 1929 als Sohn eines aus Litauen stammenden jüdischen Schuhmachers in Ottakring. Der Vater starb im Konzentrationslager, der Sohn überlebte in einem Versteck die Kriegsjahre. Gleich nach Kriegsende studierte Brauer an der Akademie der bildenden Künste in Wien, bestritt aber seinen Lebensunterhalt bis 1964 vorwiegend als Sänger und Tänzer in Israel und Frankreich. Mit seiner Frau trat er als Gesangsduo Neomi et Arik Bar-Or auf, in Paris hatte er seine erste größere Einzelausstellung. Sein Aufstieg als Maler und als Interpret eigener Songs im Wiener Dialekt mit jiddischen Einflüssen erfolgte etwa zeitgleich; signifikant waren immer sein humanitäres und politisches Engagement. 2018 wurde Brauer das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
Gestaltung: Walter Gröbchen

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