(Ein)Wanderungskontinent Europa

7. März 2019, 02:00

Der Migrationspakt der UNO will dieser Herausforderung einen globalen Rahmen geben und globale Migration sicherer, geordneter und geregelter gestalten. Doch der Plan hat nicht alle überzeugt. Zwar ist er rechtlich nicht bindend, dennoch befürchten Kritiker den Verlust nationaler Souveränität.

Zunehmende Globalisierung geht Hand in Hand mit zunehmender Migration. Das war schon immer so. Weder die Globalisierung noch die Migration sind neue Phänomene. Neu für Europa ist, dass es von einem Auswanderungs- zu einem Einwanderungskontinent wurde. Machten sich viele Europäerinnen und Europäer bis in die 1960er Jahre noch selbst auf den Weg in eine bessere ökonomische Zukunft, so sind es heute Menschen aus Asien und Afrika, die diese Zukunft in Europa suchen.

"Italien oder Spanien gehören zu den führenden Einwanderungsländern in Europa, waren aber historisch Auswanderungsländer."
Andreas Exenberger, Wirtschaftshistoriker Universität Innsbruck

Ein höheres Einkommen und bessere Chancen am Arbeitsmarkt sind die zentralen Faktoren, warum Menschen emigrieren. Finden sie einen Job, werden sie schnell zu Nettozahlern im Wohlfahrtsstaat. Denn sie sind meist arbeitsfähig und jung. Zahlen also Steuern und sind gesundheitlich fit. Auch kulturelle und geographische Nähe spielen eine Rolle. So migrieren viele Menschen in ihre Nachbarländer und nur relativ wenige über weite Distanzen.

Das Recht unterscheidet sehr klar zwischen Migration und Flucht. In der Realität fällt diese Entscheidung oftmals schwer. Zieht man eine klare Trennlinie ist es meist ein Akt der Willkür, denn Migration und Flucht haben viele Ursachen. Ob der Hauptgrund ökologisch, ökonomisch oder politisch war, ist oft ein Akt der Interpretation.

Service

UNHCR Österreich - Der Globale Pakt für Flüchtlinge
UNO - Migrationspakt im Wortlaut, pdf