Renata Schmidtkunz, Andre Heller und Rupert Henning

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Im Gespräch

André Heller und Rupert Henning

Der eine kommt aus einer Wiener Zuckerlfabrikanten-Familie, der andere stammt väterlicherseits von Siebenbürger Sachsen ab und mütterlicherseits von Kärntner Slowenen.

Gemein ist ihnen die Liebe zur Sprache, zur Inszenierung, die Präzisionsarbeit bei der Umsetzung ihrer mannigfaltigen Ideen und die feste Überzeugung, dass man ein Nein schon hat, aber ein Ja noch bekommen kann. Beiden geht es um die ständige Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit, ihres Denkens, ihrer künstlerischen Arbeit. Beiden ist die Welt vertraut und fremd. Der eine ist André Heller. Der andere Rupert Henning.

Rupert Henning

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Autor für Radio, Theater und Film

Für Henning, geboren 1967 in Klagenfurt, war Heller, geboren 1947 in Wien, der singende Poet seiner Kindheit und Jugend. "Die Faszination, die Heller auf mich ausübte, lag in der Mischung aus einer unvergleichlichen Stimme und dem Ton, der da angeschlagen wurde. Wenn er sang, war es, als würde da jemand singen, der aus einer anderen Zeit stammt und mir trotzdem etwas zu sagen hat", sagt Henning. Er fand es faszinierend, dass André Heller immer versuchte, sich auf hohem künstlerischem Niveau nicht vor Unterhaltung zu fürchten.

Rupert Henning selbst ist einer der herausragenden Autoren für Fernsehen, Radio, Theater und Film in Österreich. Mehr als 30 Drehbücher zu Spielfilmen und Serien wie "Vier Frauen und ein Todesfall" oder die Trilogie "Brüder", die unterhaltsame und berührende Abrechnung mit der österreichischen Sozialdemokratie im Kabarettprogramm und Spielfilm "Freundschaft" und unzählige Tatort-Drehbücher brachten ihm Auszeichnungen in Österreich, Deutschland und den USA.

Hellers Erzählung verfilmt

2009 war Henning, der bereits mit 17 Jahren seine ersten Gedichte veröffentlichte, einer der Gründer der Akademie des Österreichischen Films. Nun hat er eines von André Hellers Büchern zur Grundlage eines Spielfilms gemacht, der Ende Februar in die österreichischen Kinos kam: "Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein" erzählt die Geschichte des zwölfjährige Paul Silberstein. Er ist Spross einer "so mondänen wie geheimnisvollen altösterreichischen Zuckerbäckerdynastie, sprachgewandt, abenteuerhungrig und vom Schicksal mit einer blühenden Fantasie ausgestattet". Paul Silberstein und André - Franzi - Heller.

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Das Buch, bei dessen Schreiben die Fantasie immer die Oberhand behalten habe, wie Heller betont, erschien 2008. In erster Linie ist es die Geschichte eines kleinen Jungen, der eine schwierige Kindheit erlebt und sich selbst zum eigenen Leben ermutigt. Der Hauptgrund dieser nicht ganz glücklichen Kinder- und Jugendzeit ist der Vater: Stephan Heller, geboren 1895, gestorben 1958. Er war Erbe und Teilhaber der einst renommiertesten Schokoladenfabrik der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

Andre Heller

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Rasant, berührend und ermutigend

Weltberühmt wurde die Marke Heller durch die Erfindung des Dragees. 1938 floh Stephan Heller aus Wien und wurde unter dem Nom de Guerre Huart General de Gaulles Londoner Verbindungsoffizier zu den Amerikanern. Stephan Heller war ein Unterstützer des italienischen Duce Mussolini, verehrte Otto von Habsburg, war im Pariser Exil mit Joseph Roth befreundet, kannte Churchill und Roosevelt. Während des Exils war die Ehe der Eltern geschieden worden, nach der Rückkehr nach Wien dominierten die Herrschsucht und Opiumabhängigkeit das Leben des Vaters und das seiner Familie.

All das weiß Henning, dem André Heller bei der filmischen Umsetzung seines autobiografischen Buches völlig freie Hand gelassen hat, in einen mit Valentin Hagg, Karl Markovics und Sabine Timoteo hervorragend besetzten, kurzweiligen, rasanten und berührenden, in erster Linie aber ermutigenden Film zu verwandeln. "Das Buch berührte mich, weil ich das Gefühl hatte, dass es auch mit meiner Geschichte und mir zu tun hatte. Es erzählt eine Ermutigungsgeschichte und stellt die Frage: Was ist der Pauli Silberstein in mir?"

Dieser Artikel entstammt der aktuellen Ausgabe des Ö1 Magazins "gehört".

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