Johanna Bayer

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Erste weibliche Bundesratvorsitzende

Johanna Bayer

Sie war 1953 die erste weibliche Vorsitzende des Bundesrats in der Zweiten Republik. 1965 erhielt Johanna Bayer das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Dipl.-Ing.in Dr.in Johanna Bayer wurde 1915 als Johanna Scholz in Berlin geboren, sie wuchs in Mödling auf und starb im Jahr 2000 in Graz.

"In allgemein gesellschaftspolitischen Fragen müssen beide Teile gehört und respektiert werden. Die Gleichberechtigung besteht laut Gesetze, aber die Chancen in der Praxis sind ungleich.”

Dipl.-Ing.in Dr.in Johanna Bayer war ab Mai 1938 Mitglied der NSDAP. Von 1938-42 ist sie Vorstand der Landfrauenabteilung der Landesbauernschaft Steiermark. Nach 1945 wird Johanna Bayer Stellvertretende Landesleiterin der Österreichischen Frauenbewegung Steiermark. Ab 1953 ist sie für die ÖVP Abgeordnete im Bundesrat und von 1957-73 im Nationalrat. 1953 wird Johanna Bayer erste weibliche Vorsitzende des Bundesrats in der Zweiten Republik. 1965 bekommt sie das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Publikationen zu Hausarbeit und Landwirtschaft.

“Es ist bekannt, dass die österreichischen Bäuerinnen zugleich Hausfrau, Mutter und Arbeitskraft darstellen. Die tägliche Arbeitszeit der Bäuerin beträgt im Durchschnitt 12 Stunden, an Sonntagen 7 Stunden. Die Bäuerinnen haben gewisse berechtigte Wünsche an die gesamte Bevölkerung. Sie erwarten von den Frauen in der Stadt, dass sie mitwirken, den Konsum der Produkte der heimischen Landwirtschaft, die mit viel Mühe und Fleiß erzeugt werden, zu heben. Die Ehegatten der Hausfrauen werden sicher mit gutem Beispiel vorangehen und gerne einige Wochen länger auf die ersten Kartoffeln und die neuen Gurken warten, um sie dann mit umso größerem Appetit zu essen, wenn die inländische Produktion angelaufen ist.”

“In Erkenntnis der Bedeutung der Hausfrauenarbeit in Stadt und Land wäre es an der Zeit, Grundlagen und Erkenntnisse für eine Rationalisierung und Mechanisierung zu erarbeiten und der vielfach leider auch bei maßgeblichen Stellen und in weiten Bevölkerungskreisen vorhandenen Mindereinschätzung von Hauswirtschaft und Hausarbeit entgegenzuwirken.“

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