Erschrockenes Mädchen im Dunkeln

Universal Pictures

Kino

"Wir" - Jordan Peele bringt US-Horror ins Kino

Mit seinem Regiedebut "Get out" landete der US-amerikanische Comedian Jordan Peele 2017 einen Überraschungserfolg. Der Horrorfilm über einen jungen Afroamerikaner, der der weißen Familie seiner Freundin vorgestellt wird und in der Peele mit bissigem Humor historisch gewachsenen Rassismus entlarvt, wurde auch mit dem Oscar für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet. Diese Woche startet der neue Film von Peele "Wir" in den österreichischen Kinos.

Normalerweise sei es die Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten, aus dem das Horrorkino seine Monster schaffe. Hier, so Regisseur Jordan Peele, schaue das Monster hingegen aus wie wir: "Wenn etwas schiefläuft, tendieren wir dazu, die Außenstehenden und Außenseiter zu beschuldigen. In diesem Film haben die Monster unser Gesicht."

Vom Motiv des Doppelgängers geht Angst aus.

Adelaide, ein junges Mädchen verschwindet in einem Vergnügungspark und taucht einige Minuten später verstört wieder auf. Jahre danach kehrt sie als erwachsene Frau mit Ehemann und ihren beiden Kindern an den Ort des Kindheitstraumas zurück. Erst im Laufe der Handlung deckt Peele auf, dass das Mädchen damals in einem Spiegelkabinett sich selbst begegnet ist: nicht ihrem Spiegelbild, sondern ihrer Doppelgängerin. "Vom Motiv des Doppelgängers geht Angst aus", so Jordan Peele: "Es ist furchteinflößend, sich selbst gegenüberzustehen. In der Mythologie steht der Doppelgänger für ein schlechtes Omen oder den bevorstehenden Tod. Und diese Urangst wollte ich auf die Spitze treiben."

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Jeder hat hier seinen Doppelgänger und eine ganze Parallelgesellschaft klettert mordend aus den unterirdischen Kanälen und Gängen.

"Us" wie US(A) … oder… Die Leinwand als Projektionsfläche

Die Selbstverständlichkeit mit der Jordan Peele in "Get out" noch zwischen Groteske und Humor dem historisch gewachsenen Rassismus den Spiegel vorgehalten hat, weicht hier dramaturgischem Kalkül, in dem Horror, Humor und Doppelbödigkeiten als präzise dosierte Zutaten in den Überlebenskampf gemischt werden.

Aber Peele macht die Leinwand zugleich zur offenen Projektionsfläche, auf der persönliche, gesellschaftliche wie auch politische Traumata und Verhältnisse reflektiert werden können: die dunklen Seiten des Einzelnen, die Spaltung der Gesellschaft, ökonomisch wie politisch. Oder wie Jordan Peele meint - auch die fehlende Eigenverantwortung einer ganzen Nation: "Der Blick der USA auf die Welt ist von Angst geprägt. Wir fürchten uns scheinbar vor allem, was von außen kommt. Von Terrorismus bis hin zur Einwanderung, auf der dieses Land ja aufgebaut ist. Womit wir uns als USA nicht konfrontieren, ist unsere Rolle in alledem, was in der Welt gerade schiefläuft."

Und in diesem Kontext bekommt der englischsprachige Originaltitel des Films "Us!" also "US" noch eine ganz andere Bedeutung.

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