
ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Radiokolleg, 15. Mai 2019
Positionen in der Kunst - Peng! Collective
"Peng! ist ein explosives Gemisch aus Aktivismus, Hacking und Kunst im Kampf gegen die Barbarei unserer Zeit", so die Selbstpositionierung des Berliner Kollektivs.
22. Februar 2021, 15:57
Das große Netzwerk aus Künstler/innen, Medienleuten, Wissenschafter/innen, Handwerker/innen und anderen Kreativen operiert subversiv, spektakulär und an der Grenze zur Legalität. Täuschungsmanöver, gefälschte Identitäten und fiese Manipulation gehören zum Arsenal der Kunst-Provokateure.
Als Geburtsstunde gilt ein gekapertes Shell-Event, bei dem alle Anwesenden mit Fake-Öl besudelt wurden. Ziviler Ungehorsam wird zur Kunst erklärt oder wie Jean Peters von Peng! es umschreibt: Die Kunst wird als Asyl für die Zivilgesellschaft genützt, in einer Welt der "shrinking places", in der es immer weniger Raum für gesellschaftskritischen Aktivismus gibt. Peng! will mit den Mitteln der Kunst neue Formen erproben und erforschen. Von den ins Visier genommenen Angriffszielen werden höchst professionell Codes und Sprache übernommen.
So wurde zur Abwerbung von Geheimdienstmitarbeitern eigens eine Fake-Agentur gegründet und ein Call-Center installiert, das Ausstellungsbesucher der Berlin Biennale mit NSA-Mitarbeitern telefonisch in Verbindung brachte. Bei einer anderen Aktion wurden im Namen eines US-amerikanischen Waffenherstellers Briefe verschickt und eine Rückrufaktion von Kleinwaffen vorgetäuscht. Medienwirksam war auch die Vergabe eines Friedenspreises an die Waffenindustrie. Kein Fake hingegen ist, dass PENG! 2018 für seine "mutigen, kreativen und humorvollen Aktionen im Internet und in den Medien" mit dem Aachener Friedenspreis geehrt wurde.