Symbolische Darstellung von Zeus

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Zeus - Vater der Götter

Ein uralter Göttervater für einen ganzen Kontinent? Zumindest sprachlich sind gleich drei ähnliche, himmlische Figuren auf einen indoeuropäischen Ursprung zurückzuführen: Dyauh pitá aus der indischen Tradition, Zeus pater aus der griechischen und Jupiter aus der römischen.

"Die gemeinsam sprachliche Wurzel ist diu und bedeutet hell, Tag und Himmel. Und pater bedeutet Vater. Damit ist eindeutig der Himmelsvater gemeint. Ein klassisches Beispiel für die Suche nach Parallelen in europäischen Traditionen. Diese Parallelität beschränkt sich aber oft nur auf die Sprache. Damit sind Götter, die etwas mit dem Himmel zu tun, die eine zentrale Funktion haben, gemeint", erklärt der Religionswissenschaftler Franz Winter von der Universität Graz.

Zeus wird mit den Schriften des Dichters Homer im 8. Jahrhundert vor der Zeitrechnung greifbar. Majestätisch, mit Bart und wallendem Haar, auf einem Thron sitzend zeigt sich der Himmelsgott in seinen Darstellungen.

Allerdings steht Zeus zwar den Göttern vor, ist aber kein Vorbild was die Lebensführung betrifft. Denn die Figur des Zeus wird vor allem als großer Frauenverführer dargestellt, dies steht in starkem Gegensatz zu der Vorstellung von Gott im christlichen Kontext.

Die griechischen Philosophen fanden andere Zugänge zu ihrem Göttervater: Im Hymnus des Stoikers Kleanthes aus dem 3., 4. Jahrhundert vor der Zeitrechnung wird Zeus als Mittelpunkt des Universums angerufen. Diese Vorstellung ist dem 300 Jahre später entstehenden Christentum wiederum gar nicht mehr so fern.

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