symbolische Darstellung von Amaterasu

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Amaterasu - Begründerin des japanischen Kaiserhauses

Erlauchte Göttin, die den Himmel zum Leuchten bringt - mit diesem schönen Namen wird sie in Japan, im Land der aufgehenden Sonne, verehrt.

Sie ist die Sonnengöttin der Shinto-Tradition und gehört zu den wichtigsten Göttern. Amaterasu entsteht - so schreiben es die Mythen - aus dem Schmutz, von dem sich ihr Vater, der Urgott Isanaki, befreit, nachdem er eine Reise in die Unterwelt unternommen hat. Auf Amaterasu geht der Tradition zufolge auch der Ur-Tenno, der Ur-Kaiser Japans zurück. Das kam den Mythen zufolge so: Amaterasu befindet sich im Dauerstreit mit ihrem unberechenbaren Bruder Susano'o, doch einmal wollen sie sich versöhnen.

Die Versöhnung findet durch gegenseitige Geschenke statt. Susano'o schenkt Amaterasu ein Schwert und Amaterasu schenkt Susano'o Juwelen. Beide zerkauen ihre Geschenke und spucken sie wieder aus. Aus dem Ausgespuckten entstehen neue Götter. Einer der Götter, der aus den ausgespuckten Juwelenresten entsteht, begründet eine Linie aus der der Vorfahre des ersten Tenno entsteht.

Diese Vorstellung hat sich bis heute erhalten. Wie man in diesem Jahr sehen kann, indem Japan von einem Ereignis geprägt ist: der Abdankung des alten Kaisers Akihito und der Inthronisierung seines Sohnes Naruhito. Der offizielle Teil mit dem Premierminister ist bereits vollzogen, der ältere, rituelle wird im Herbst abgeschlossen - und passiert gewissermaßen hinter dem Vorhang.

Dort nähert sich der Kaiser in rituellen Stufen der Sonnengöttin an und tritt mit ihr in einen rituellen Dialog. Im Rahmen der Inthronisierung werden auch immer wieder die drei, mit der Mythologie verbundenen, Reichsinsignien präsentiert: ein Schwert, Juwelen und ein Spiegel. Sie befinden sich allerdings der Tradition nach in Holzkästen die nicht geöffnet werden, erklärt Franz Winter, Religionswissenschaftler an der Universität Graz.

Die Sonnengöttin Amaterasu scheint seit dem 7. Jahrhundert unserer Zeit nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt zu haben.

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