Symbolische Darstellung des Islams

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Der Eine, Unteilbare - Gott im Islam

Gott, arabisch: Allah, ist Musliminnen und Muslimen der Überlieferung nach näher als ihre eigene Halsschlagader und ihnen zugleich ferner als alles Vorstellbare. Sich von ihm ein Bild zu machen, ist im Islam untersagt. Er hat kein eindeutiges Geschlecht, aber er hat viele Namen.

"Da gibt es die Tradition der 99 schönen Namen Gottes, die Attribute Gottes beschreiben: der Barmherzige, der Weise, der Vergebende, der Friedenbringende usw. In der Mediation spielen diese Namen eine zentrale Rolle. Besonders im Sufismus versucht man sich Gott zu nähern, indem man sich dieser Namen bewusst wird", sagt der Religionswissenschaftler Wolfram Reiss von der Universität Wien.

Mit seinem strikten monotheistischen Verständnis knüpft der Islam an jenes jüdische Gottesverständnis an, wie es auch in biblischen Texten artikuliert wird. Die Einzigkeit und Einheit Gottes ist das Grundprinzip des Islams. Im Gegensatz zur christlichen Dreieinigkeit ist Allah unteilbar.

Gott ist der islamischen Tradition zufolge Liebender und oft auch Strafender, Lebensspendender und Vernichter und vieles mehr. Die Rolle des Erbarmers nimmt er (zumindest) im Koran am häufigsten ein.

Nach islamischem Verständnis ist Muhanad Gottes Gesandter, auf ihn ist der Koran als göttliche Offenbarung - vermittelt durch den Engel Gabriel - herabgekommen. Die reiche Prophetentradition, die sogenannte Sunna, könnte den Anschein erwecken, dass Muhamad selbst gottgleich verehrt wird.

"Es gibt klare Aussagen, dass Muhanad ein Mensch ist. Allerdings gibt es mehrere Stellen im Koran die besagen: man soll Gott gehorchen und seinem Gesandten", sagt Wolfram Reiss dazu.

Es gibt auch keine Gebete, die sich an Muhamad richten. Denn nur einer ist allwissend, allgegenwärtig und allmächtig. Die mitunter missbrauchte Formel "Allahu akbar" heißt im ursprünglichen Sinne nur: Gott ist groß - so groß wie niemand sonst.

Übersicht