ÖNB
Dimensionen, 9. September 2019
Das Netz des Lebens
Zum 250. Geburtstag Alexander von Humboldts.
2. Dezember 2019, 13:24
Dimesnsionen
Fünf Jahre lang, von 1799 bis 1804, war Alexander von Humboldt in Lateinamerika unterwegs. Seine Reise gilt als eine der ergiebigsten der Forschungsgeschichte. Er sammelte Pflanzen, Tiere, Steine, Sprachen, Hieroglyphen, vermaß Luft, Boden und Gewässer, und vor allem: Er entwickelte ein völlig neues Bild der Natur. Er erkannte, dass auf der Erde alles mit allem zusammenhängt. Er beschrieb als erster schon Anfang des 19. Jahrhunderts menschengemachten Klimawandel, er sah und benannte die Übel des Kolonialismus. Er vermaß alles, was sich vermessen ließ - und plädierte zeitlebens dafür, dass Naturforscher Natur erleben und fühlen müssten.
Sein Verständnis der Natur hat Aktualität bis heute - oder gerade wieder heute. Als Humboldt nach Europa zurückkehrte und sich fürs erste in Paris niederließ, war er 35 Jahre alt und bereits weltberühmt. Er bildete ein Erd-umspannendes Netz von Gelehrten. Er war allabendlich gesellschaftlich unterwegs, reiste viel in Europa, setzte seine wissenschaftlichen Untersuchungen fort, arbeitete unermüdlich an seinen Büchern und schrieb in seinem langen Leben mehr als 50.000 Briefe. Nach 20 Jahren in Paris kehrte er nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1859 lebte.
Der Suche nach dem Verständnis, was "die Welt in ihrem Innersten zusammenhält", wie sein Freund Goethe den Faust sagen lässt, widmete Humboldt sein gesamtes langes Leben. Am 14. September 2019 jährt sich sein Geburtstag zum 250. Mal.