Kinder auf der Bühne in "Kinderfressen leicht gemacht"

IGOR RIPAK

Uraufführung am Volkstheater

Kinderfressen leicht gemacht

Ein Theaterstück im Wiener Volkstheater nimmt das 30-jährige Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention zum Anlass, um nachzufragen, wie es heute mit den Kinderrechten ausschaut. Initiiert von der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien, umgesetzt von 35 Kindern zwischen 8 und 18 und dem Künstler/innenkollektiv Die schweigende Mehrheit. "Kinderfressen leicht gemacht" wird heute im Volkstheater uraufgeführt.

Kulturjournal | 21 10 2019

Katharina Menhofer

Am 20. November 1989 wurde die UN-Kinderrechtskonvention von der UN-Generalversammlung angenommen und trat rund ein Jahr später in Kraft. Ein Vertrag zum Schutz der Kinder, den fast alle Staaten der Welt ratifiziert haben, (mehr Staaten bei allen anderen UN-Konventionen). Das Recht des Kindes auf Gleichbehandlung, auf Schutz im Krieg, das Recht auf Bildung auf gewaltfreie Erziehung, elterliche Fürsorge oder freie Meinungsäußerung sind etwa darin festgeschrieben.

Eine Goodwill-Erklärung

Zumindest auf dem Papier sind sich 195 Staaten der Welt einig: Kinder brauchen unseren Schutz. Somalia und Indien, der Südsudan oder Saudi-Arabien, haben die 54 Artikel der Kinderrechtskonvention unterzeichnet, einzig die USA haben sich zum Teil aus Angst, damit die Freiheit der Eltern zu beschneiden, nicht beteiligt.

Die Konvention sei zumindest ein kleiner erster Schritt in die richtige Richtung, sagt Tina Leisch, Künstlerin der Schweigenden Mehrheit: "Dass eine Reihe von Staaten das nicht einhalten, dass keine Regeln gemacht werden gegen Kinderarbeit, dass nicht eingeschritten wird, wenn Kinder geschlagen und ausgebeutet werden, das sind natürlich alles Dinge, die nicht durch eine Unterschrift unter eine internationale Konvention gelöst werden können. Aber eine Konvention ist zumindest eine Goodwill-Erklärung, die dann zumindest in Österreich zumindest einiges an Verbesserung gebracht hat."

IGOR RIPAK

Kinder improvisieren über ihre Rechte

Die Kinder und Jugendanwaltschaft Wien - selbst ein Produkt der Kinderrechtskonvention - hat zum 30-jährigen Jubiläum ein Theaterstück initiiert, das von jenen kommen soll, die es betrifft - den Kindern selbst. Also hat das Künstler/innenkollektiv Die Schweigende Mehrheit an möglichst unterschiedlichen Orten in Wien Workshops angeboten, in öffentlichen Parks und Heimen, in Mittelschulen und in der Business-Academy, in der Kinder-WG und im Bobo-Gymnasium. Workshops, in denen frei zum Thema Kinderrechte improvisiert wurde.

"Oft ging es um Mobbing, um Gewalt und um Übergriffe, aber erstaunlich oft war auch das Thema Kinderarbeit ein Thema. Den Kindern war bewusst, dass sie hier zwar geschützt sind, aber dass es woanders Kinder gibt, die arbeiten müssen und keine Ausbildung machen können."

IGOR RIPAK

Aufführungen im Jubiläumsmonat

Ob von der Geigenstunde abgespart oder zwischen Arbeit in der Bäckerei und Abendschule hineingequetscht, die Probezeit bedeutete für die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen enormen Zeitaufwand. Und die ist mit der heutigen Uraufführung noch nicht zu Ende.

Nach der Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsmonat der UN-Kinderrechtskonvention, die von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler eröffnet wird, soll das Stück im Volx Margareten, im Rathaus und im Dschungel Wien gezeigt werden und im kommenden Jahr durch die Bundesländer touren.

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