Diagonal
Grenzen im Tierreich
Nicht nur geistige, politische und technische Grenzen sind ein Thema, sondern auch ganz greifbare, räumlich-physische. Neben natürlichen Grenzen wie Bergen, Schluchten, Seen und Gletscher, stehen auch künstliche Barrieren den Tieren im Weg. Ob am Boden, in der Luft oder im Wasser - überall gibt es Hindernisse, die Landschaften zerschneiden und Tieren ein Fortkommen in ihren Lebensräumen verhindern.
9. Dezember 2019, 02:00
Im Wiener Ortsteil Nussdorf zweigt der Donaukanal von der Donau ab. Hier befindet sich seit dem Jahr 2005 ein kleines Wasserkraftwerk. Ein meterhohes Wehr versperrt den Fischen den Weg. Das war nicht immer so, weiß der Wiener Hydrobiologe Stefan Schmutz von der Universität für Bodenkultur: "Wir sind an einem historischen Ort, weil hier früher viele Fische durchgewandert sind, dieser Donaukanal ist ein Altarm der Donau, der, bevor die Donau reguliert wurde, Bestand hatte und praktisch der nächste Arm zur damaligen Stadt Wien war."
Landschaftsökologischen Maßnahmen versuchen zu reparieren, was im Naturraum verloren gegangen ist.
Heute fassen hier steile Steinwurfböschungen die Ufer, der Fluss strömt völlig linear Richtung Wien-Zentrum. Weder Baum noch Bucht bieten Abwechslung. Am Ende des Donaukanals trennt eine große Stahlwand den Ober- vom Unterlauf. Wegen solcher Hindernisse hat sich die Zusammensetzung der Fauna völlig verändert, sagt Schmutz.
Wenn Fische nicht mehr weiterkommen, kann ihnen ein weiträumig angelegtes Umgehungsgewässer Hilfe bieten. Künstliche, aber naturnahe Seitenarme sind die beste Alternative. In stark vom Menschen umgeformten Landschaften gibt es dafür keinen Platz. Man schafft gebaute Korridore wie etwa hier am Donaukanal, sagt der Hydrobiologe Stefan Schmutz von der Universität für Bodenkultur.
Dieser Fischpass in Wien Nussdorf ist auf die Bedürfnisse der heimischen Fischarten ausgerichtet.