FILMLADEN VERLEIH
Kino
Der geheime Roman des Monsieur Pick
Für unbekannte Autoren und Autorinnen ist es immer wieder eine frustrierende Erfahrung: Ihr Manuskript wird von einem Verlag abgelehnt. Im französischen Film "Der geheime Roman des Monsieur Pick" werden diese verweigerten Manuskripte in einer eigenen Bibliothek gesammelt. Bis dort eines Tages ein wahrer literarischer Schatz gehoben wird, der Ausgangspunkt für ein detektivisches Unterfangen.
28. Jänner 2020, 07:00
Morgenjournal | 27 12 2019
Arnold Schnötzinger
Von Anfang an hat der bekannte Literaturkritiker Jean-Michel Rouche (Fabrice Luchini) einen bösen Verdacht. Da erscheint ein Roman, exzellent geschrieben vom Publikum euphorisch aufgenommen, doch er stammt von einem bereits verstorbenen Autor, einem gewissen Henri Pick, von dem noch nie jemand etwas in Literaturszene gehört hat. Kein Wunder, war Pick doch ein einfacher Pizzabäcker in der Bretagne, den seine Frau nie weder lesen noch schreiben gesehen hat.
Literaturbetrieb am Prüfstand
Für Rouche ist klar: eine Fälschung! Der Literaturkritiker wird zum Detektiv, der Beweise finden muss und sich dabei in eine ziemlich kindische Obsession hineinsteigert. Die Suche nach der Wahrheit eignet sich aber vorzüglich für das Eindringen in die Mechanismen des Literaturbetriebs, in dem mächtige und sarkastische Kritiker über literarische Schicksale entscheiden, dadurch auch aufgeblasene Egos und diverse Eitelkeiten entwickeln.
Man erfährt einiges über Lektoren, die nicht immer das richtige Gespür haben, wenn sie Bücher ablehnen, über Verlage, die in der Sehnsucht nach dem nächsten Bestseller vorsätzlich Marketing-Grenzen überschreiten, über Leserunden mit Schrulligkeitsfaktor.
Romantische Zwischentöne
In Joséphine (Camille Cotton), der Tochter von Henri Pick, findet Rouche unvermutet eine Komplizin bei seinen Recherchen, da entwickelt sich auch mehr als nur Sympathie. Er wollte eben mehrere Genres in seinen Film spielerisch hineinverpacken, so Regisseur Remi Bezancon, "vom Thriller bis zur romantischen Komödie".
Spaß an der Lüge
Was ist Sein und was nur Schein? Der Film "Der geheime Roman des Monsieur Pick" bewegt sich auf einem nur allzu bekannten Spannungsfeld: ironisch und leichtfüßig, dennoch nicht leichtgewichtig, und mit einer Hauptfigur auf dem Weg zur Charakterbesserung. Und die Wahrheit? Nicht so wichtig, denn ohnehin macht hier vor allem die Lüge Spaß!
Gestaltung
- Arnold Schnötzinger