Eberhard Forcher

ORF/MILENKO BADZIC

Radiokolleg, 7. Jänner 2020

Eberhard Forcher

Eberhard Forcher ist eine Ausnahmefigur, auch - und gerade - innerhalb der lexikalischen Selektion der gewichtigsten heimischen Popgrößen. Denn sein eigenes musikalisches Werk ist relativ schmal.

Als Katalysator, Produzent, Musikjournalist, Moderator, DJ und VJ und nicht zuletzt als Experte, der seit Jahren die Vorauswahl des lokalen Teilnehmers am European Song Contest (ESC) trifft, spielt er in vielen Karrieren aber eine entscheidende Rolle. Geboren 1954 in Lienz in Osttirol, war Forcher zunächst als Sonderschul-Lehrer tätig. Ende der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wandte er sich - nach einem inspirierenden USA-Aufenthalt - dem Musikjournalismus zu und heuerte bei der Wiener Stadtzeitung "Falter" an. Mit dem Schwerpunkt Punk und New Wave erschien die Gründung einer eigenen Band überfällig - so verband Forcher sein Pseudonym Tom Petting mit den Hertzattacken (frei nach Tom Petty & The Heartbreakers). Mit dieser Formation gelangen einige kleinere Hits ("Endlich im Radio", "Bis zum Himalaya"), die auf dem von ihm gemeinsam mit Minisex-Frontmann Rudi Nemeczek betreuten Label Schallter erschienen. Spätere Solo-Versuche und Kollaborationen u.a. mit Hansi Lang blieben eher erfolglos. Eberhard Forcher ist auch ein prototypischer Vertreter der intensiven Verzahnung der lokalen Medien- und Musikszene - einer fast logischen Entwicklung innerhalb des engen Spielfelds. Als Ö3-Moderator war der Osttiroler von der "Musicbox" bis zu Formatradio-Schienen ("Solid Gold", "Forchers Friday Music Club") aktiv; 2014 wurde Forcher mit einem "Amadeus" für seine Verdienste um die österreichische Popmusik ausgezeichnet.

Gestaltung: Walter Gröbchen

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