Josef Bauer

APA/MATTHIAS LAUBER

Radiokolleg, 13. Mai 2020

Positionen in der Kunst: Josef Bauer

Wenn man eine Ausstellung von Josef Bauer besucht, hat man oft den Eindruck eine Group Show von österreichischen Künstlern zu sehen: Manche der witzig-irritierenden Versuchsanordnungen erinnern an die "One Minute Sculptures" von Erwin Wurm; seine Plastiken, die berührt werden dürfen und denen er den Namen "Körpernahe Formen" gibt wiederum lassen an die "Passstücke" von Franz West denken.

Aber die Arbeiten von Bauer sind Jahre, oft sogar Jahrzehnte vor den berühmteren Werken entstanden. Der 1934 in Wels geborene Kunst-Visionär hat, durchaus in Verbindung mit anderen Neuerern und Bilderstürmern wie den Poeten und Performance-Künstlern der Wiener Gruppe oder den Vertretern der Konkreten Poesie ein umfangreiches und diverses Werk geschaffen, das zu Unrecht erst in den letzten Jahren über eingeweihte Zirkel hinaus Aufsehen erregt. Nicht zuletzt durch eine große Retrospektive im Belvedere im Jahr 2019, die zeigte, dass Scherz, Satire und Ironie durchaus mit jener tieferen Bedeutung einhergehen können, die der Konzeptkunst oft zugeschrieben wird. Josef Bauer, der sein ganzes Berufsleben lang als Beamter gearbeitet hat und die Kunst nur in seiner Freizeit verfertigte, verstand und versteht seine avantgardistischen Bild- und Sprachspiele als medienkünstlerische und medienkritische Auseinandersetzung mit einer gesellschaftspolitischen Wirklichkeit, die ihm befragungswürdig erscheint.

Gestaltung: Thomas Miessgang

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