Grafik "Haar-Monotypie in Rosa-Variationen" (Ausschnitt)

BARBARA REINDL

Ö1 Grafik des Monats

"Haar-Monotypie in Rosa-Variationen"

Barbara Reindl wurde 1995 in Linz, Oberösterreich, geboren und studiert seit 2014 Bildnerische Erziehung an der Universität Mozarteum Salzburg in der Klasse für Grafik und Zeichnung unter der Leitung von Beate Terfloth sowie Lehramt Englisch an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Seit 2018 unterrichtet sie Bildnerische Erziehung an einem Salzburger Gymnasium.

Haar-Monotypie in Rosa-Variationen

Entstehungsjahr: 2020, Größe: 420 x 297 mm, Technik: Monotypie, Auflage: 100 Stück

Haare ziehen sich wie ein roter Faden durch meine Arbeiten in Form von Zeichnungen, Drucken und Objekten. Dabei spielen für mich Themen wie Lust und Ekel, Lust am Ekel, Sinnlichkeit, Material und Symbolik eine wichtige Rolle. Das Haar, besonders das weibliche, regt auf und regt an. Haare am Kopf, wenn gepflegt, finden wir sinnlich und anziehend. Haare auf dem Boden, im Hotelbett oder im Essen empfinden wir als ekelig. Und der Rest des weiblichen Körpers soll bitte schön glatt und haarlos sein.

Für mich hat sich über die Jahre hinweg und durch eine Auseinandersetzung mit dem (eigenen) Körper in der Form von Körperdrucken, Haardrucken, Zeichnungen und Fotografien, das Haar als Destillat und Antwort auf viele Fragestellungen ergeben. Haare sind Ausdruck von Kraft und Lebendigkeit; Beispiele finden wir in der Bibel ebenso wie in der Populärkultur, wie etwa die Geschichte von Samson, der seine unbezwingbare Kraft seinem Haar zu verdanken hat, oder Rapunzel in der Disneyverfilmung von 2010, die wegen ihrer magischen Haare im Turm eingesperrt wird. Beim Thema Haare fängt die Selbstbestimmung an und gleichzeitig wissen wir genau, was wir zu tun haben – lang und wallend soll das Haupthaar sein, getuscht und geformt die Wimpern und Augenbrauen und entfernt der Rest.

In meiner Arbeit beschäftigt mich nicht nur die Verbindung von Materialien, wie menschliches Haar und Papier, sondern auch die Linie, die sich mit oder durch ein Haar besonders fein ziehen lässt. Mich faszinieren die haptische Qualität von Haaren ebenso wie das Sinnliche und der Ekel, das lustvolle Erleben, das mit diesem Material einhergeht.

In dieser Arbeit ist eines meiner Haare der Druckstock. Haare, die irgendwo zu Boden fallen, sind dort normalerweise nicht erwünscht, irgendwie grauslich. In dieser Arbeit nutze ich diesen zufällig formschaffenden Charakter des fallenden Haares. Ich lege das Haar auf eine eingewalzte Platte und drucke diese dann ab. So ergeben sich immer unterschiedliche und zufällige Linien, denn auch wenn ich das Platzieren des Haares grob steuern kann, so bestimmt die natürliche Beschaffenheit des Haares, seine Form und Stärke am Ende das Bild. Das Haar wird gesäubert und wiederverwendet.

Ausstellungen

2019: „fine line“, Einzelausstellung, Galerie im Kunstwerk, Salzburg
2017: „Prin(ts) & Graf“, Gruppenausstellung und Grafikmarkt, Salzburg
2017: „vierRaum“, Gruppenausstellung, Das Zimmer, Salzburg
2017: „21h“, Gruppenausstellung, Salzburger Kunstverein, Salzburg
2017: „Litho Stein Papier“, Gruppenausstellung, Galerie im Kunstwerk, Salzburg
2016: „aus_haaren“, Einzelausstellung, Galerie im Kunstwerk, Salzburg
2015: „BLOCK“, Gruppenausstellung, Foyer des Salzburg Museums, Salzburg

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