Josef Dabernig

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Episode 14

Josef Dabernig über Widerspenstigkeit als Angststrategie

Petra Erdmann spricht mit Kulturschaffenden über Ängste, Krise und Bedrohungsszenarien in unsicheren Zeiten. Zu Gast in der Episode 14 des "Who's Afraid of …"-Podcast ist Josef Dabernig.

Who's Afraid of ... Josef Dabernig?!

"Als Künstler lebt man mit der Krise an sich." - Die Langfassung dieser Ö1 Sendung im Ö1 Podcast hören

Für den steirischen herbst hat der Filmemacher Josef Dabernig den Film "All the Stops" realisiert. Darin chauffieren unterwerfungswillige Männer eine dominante Frau durch den sich wiederholendem Dorfalltag. Dabernig spielt mit den Versatzsatzstücken des breiten Genrekinos und verfolgt gleichzeitig den präzisen Schnitt und den elaborierten Rhythmus des Experimentalfilms. Verstörende Geräusche von Winkelschleifern und angsteinflößende Orgeltöne, schräge Besuche beim Frisör und ein Showdown auf dem Friedhof, erinnern an die Atmosphäre in einem Spaghetti-Western: "Es endet ja einiges am Friedhof, auch das Leben", erklärt der Dabernig im "Who´s Afraid of"-Podcast in Bezug auf die Genre-Anleihen in seiner aktuellen Produktion, "Ich hatte während des Lockdowns Zeit mir eine Menge Spaghetti-Western anzusehen, die ich zuletzt in meiner Jugend gesehen habe."

Acht Jahre seiner Schulzeit hat der 64-jährige Kärntner in einem klösterlichen Internat verbracht. "Ich arbeite an meinen Schultraumata. Ich denke, meine Filme haben auch eine meditative Ebene und diese Redundanz und Wiederholungszwänge in meiner Arbeit kommen vielleicht auch vom Rosenkranzbeten. Ich lasse da alles zu", lacht Josef Dabernig. Sein Film "All the stops" ist ein lakonisches Meisterwerk über das Unbehagen. "Ich hoffe, dass ich in Richtung Ausnahmezustände disponiert bin. Ich habe mit meiner Arbeit ein schönes Feld, mit Ausnahmezuständen produktiv und mit Augenzwingern umzugehen."

Frau mit MNS-Maske vor dem Gesicht

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Ö1 Podcast

Die ausführlichen Gespräche von Petra Erdmann und Thomas Edlinger finden Sie im Ö1 Festival-Podcast zum steirischen herbst.
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Im Spannungsfeld zwischen persönlicher Erfahrung und künstlerisch-erzählerischer Reflexion fragt der Ö1-Festivalpodcast zum steirischen herbst "Who's Afraid of ..." nach: Können wir - angesichts des Virus - nicht einmal mehr uns selbst trauen? Kann man sich gegen Krisenerfahrungen immunisieren? Wie kommt man mit einer als unheimlich empfundenen Zukunft klar? Wie ansteckend ist Paranoia und wer profitiert von ihr? Wie lassen sich die neuen Ängste zwischen Lockdown und Verharmlosung künstlerisch bearbeiten?

Mit Kulturschaffenden und Protagonistinnen des steirischen herbstes 2020 führen Petra Erdmann und Thomas Edlinger Gespräche über Ängste, Krisen und Bedrohungsszenarien in unsicheren Zeiten; die Atmosphäre des Ausnahmezustands vertont der Soundkünstler Manfred Engelmayr.

Service

PARANoIA TV - Programm zum steirischer herbst '20
PARANoIA TV - "All the Stops" online

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