Matthew McConaughey

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Autobiografie

"Greenlights" von Matthew McConaughey

Lange Jahre war Matthew McConaughey in Hollywood auf die Rolle des Good-Looking-Guy festgelegt, dann legte der Schauspieler eine zweijährige Schaffenspause ein. Seit damals gehört er zu den gefragtesten Charakterdarstellern der Traumfabrik. Nun hat McConaughey ein Buch über die Zu- und Wechselfälle seines Lebens geschrieben.

Anfang der 2000er-Jahre stand Matthew McConaughey, so schien es, am Zenit seiner Karriere. Der charismatische Schönling machte jede romantische Komödie zum Kassenschlager, 2005 wurde er zum "Sexiest Man Alive" gewählt.

Vom Sex-Idol zum Oscar-Gewinner

McConaughey verordnete sich daraufhin eine zweijährige Schaffenspause und kam als an ein anderer zurück. 2013 nahm er die Rolle eines an Aids erkrankten Rodeo-Reiters an, und hungerte sich dafür mehr als zwanzig Kilo herunter. Matthew McConaughey: "Ich zog mich damals für fast ein halbes Jahr völlig zurück. Aber es ist gut, sich mit aller Leidenschaft auf eine einzige Sache zu stürzen. Da kann man gar nicht weit genug gehen."

2014 wurde er für seine Leidenschaft belohnt. Für seine Rolle in "Dallas Buyers Club" gewann er damals den Oscar und den Golden Globe.

Geschichten und Gebete

In seinem Memoirenband "Greenlights" schreibt Matthew McConaughey über diese Höhen, aber auch sehr offen über die Abgründe eines Schauspielerlebens, und er erweist sich da als gewitzter und mitreißender Erzähler. Sein Buch will aber mehr sein als eine herkömmliche Autobiografie. Matthew McConaughey: "Es ist eine Komödie, es ist wahr, es ist voller Menschen, Orte und Geschichten, voller Lebensrezepte, Gedichte und Gebete und bietet eine Menge Sprüche für Autoaufkleber."

Hierzulande würde man sagen Kalenderweisheiten und dafür, nach langem Nachdenken die platte Abkürzung zu nehmen, hat McConaughey leider eine gewisse Vorliebe. Das mag literarisch unergiebig sein, ist in seinem energischen Optimismus aber durchaus sympathisch. Und auch glaubwürdig, weil McConaughey einer ist, der sich sozial und politisch engagiert. So hat er eine Stiftung gegründet, die Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen unterstützt und zuletzt immer wieder öffentlich dazu aufgerufen, die Corona-Pandemie ernst zu nehmen.

Austin - Die blaue Heidelbeere in der Tomatensuppe

Buchumschlag

HEADLINE

Anders als viele seiner Schauspielkollegen lebt Matthew McConaughey nicht in Los Angeles, sondern im texanischen Austin: "Austin ist die blaue Heidelbeere in der roten Tomatensuppe Texas, eine liberale Stadt in einem konservativen Bundesstaat. Eines der großartigen Dinge an Austin ist es aber, dass Biden-Wähler und Trump-Wähler, die hier Tür an Tür wohnen, noch miteinander reden."

Vom Schauspieler zum Politiker

Wegen seines Engagements gab es zuletzt immer wieder Gerüchte, McConaughey könnte in die Politik wechseln, als Kandidat für den Gouverneursposten etwa, um die rote Suppe Texas blau zu färben. Bislang hat er diese Pläne allerdings dementiert: "Derzeit kommt dieser Wechsel für mich nicht in Frage, weil die Politik gerade völlig am Boden liegt und erst neu definieren muss, was eigentlich ihr Zweck ist. Ob ich mir für die Zukunft eine Führungsrolle vorstellen kann, in der ich von Nutzen sein kann? Sofort und ohne Einschränkung!"

Matthew McConaughey ist ein Star, der nicht nur über rote Teppiche, sondern auch durch die Wüste geht. All das lässt sich in "Greenlights" nachlesen, verpackt in eine gehörige Portion händereichenden Optimismus. Nach der stickig-aggressiven Präsidentschaftswahl hat die "Washington Post" das Buch deshalb auch empfohlen: als dringend notwendige Gelegenheit, endlich mal wieder befreit aufatmen zu können.

Service

Matthew McConaughey, "Greenlights", Headline Books

Gestaltung

  • Wolfgang Popp

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