Veronika Kaup-Hasler

APA/HERBERT NEUBAUER

Kulturpolitik

Kaup-Hasler verspricht mehr Geld

Am Dienstag ist in Wien die Stadtregierung von SPÖ und NEOS angelobt worden. Für die Kultur bleibt Veronika Kaup-Hasler zuständig. Rot-Pink statt Rot-Grün, ob das für Kulturpolitik der Stadt einen Unterschied macht, darüber hat Ö1 mit Stadträtin Kaup-Hasler gesprochen.

Dass das Unverständnis über die erneuten Schließungen im Kulturbereich zuletzt groß war, nachdem viel in Sicherheitskonzepte investiert worden ist, ist für Veronika Kaup Hasler nachvollziehbar: "Auch ich war geschockt, allerdings bin ich keine Realitätsverweigerin. Es ist aber völlig unverständlich, dass Waffengeschäfte offen haben und Museen zu sind." Und, so die Stadträtin weiter: "Es geht auch um die Psyche der Bevölkerung, und ich glaube, da trägt Kunst und Kultur wesentlich dazu bei."

Kunst und Kultur als zentrale Faktoren der Gesellschaft

Und mit diesem Verständnis solle auch die Wiener Kulturpolitik weitergeführt werden, auf die der Wechsel des Koalitionspartners - von grün zu pink - kaum Auswirkungen haben werde. "Nein, die Wünsche, die sie haben, decken sich mit meiner Politik."

Fair Pay & Transparenz

Schlagworte hier sind Transparenz und Fair Pay und eine Politik, die neue Stadtteile und Bevölkerungsschichten für die Kultur gewinnen soll, mit einem integrativen Charakter, bei der zugleich das Thema Nutzung von Leerstand noch verstärkt in den Fokus gerückt wird. Vor allem aber werden die nächsten Monate wieder im Zeichen des Krisenmanagements stehen. "Wir sehen uns in der Stadt als Ergänzung der Maßnahmen des Bundes."

Der Dialog zwischen Bund und Stadt habe sich dabei entscheidend verbessert. Und: "Andrea Mayer ist es gelungen, ein Netz zu spannen, dass dichter geworden ist." Wenn auch oft nicht leicht zu durchschauen, sei es zumindest sicherer zu machen.

Mehr Budget & Kinopaket

Initiativen der Stadt Wien, wie das Arbeitsstipendienprogramm oder der Kultursommer sind gut angenommen worden. Maßnahmen werden laufend analysiert und nach Bedarf weitergeführt. Die Vienna Club Commission soll in eine ständige Einrichtung umgewandelt werden. An der Auszahlung von Fördergeldern bei coronabedingten Absagen wird festgehalten. Man erwarte sich aber, dass mit möglichen Alternativszenarien geplant wird.

Gab es zuletzt eine Sonderförderung für die Kabaretts, sind nun ein Paket für die Kinos und eine Erhöhung der Filmförderung geplant. Konkrete Zahlen will Kaup-Hasler noch nicht nennen, wie auch zum Budget für 2021, das in den kommenden Tagen präsentiert werden soll. Aber: "Es gibt eine Aufstockung und zusätzlich zu den 16 Millionen Coronahilfen heuer, noch einmal einen Betrag, der sicher nicht unter diesen 16 Millionen liegen wird."

Von Projektförderungen hin zu Mehrjahresförderungen

Im Fördersystem - etwa für die freie Szene - solle ein schrittweises Umdenken weitergeführt werden, weg von Projektförderungen hin zu Mehrjahresförderungen und damit mehr Planungssicherheit. Mit weniger Quantität an Produktionen, dafür mehr Wiederholungen als Schlüssel zu einer faireren Bezahlung.

Theater verändert sich

Nach Umbauarbeiten wiedereröffnet wird im Jänner das Wiener Volkstheater. Zuletzt mischte sich aber ob der programmatischen Neuausrichtung durch Neointendant Kay Voges, Skepsis in die Aufbruchsstimmung. Man müsse diesem neuen Volkstheater die Chance geben, sich zu entfalten.

Wer hat eine starke Pranke gehabt und das Theater wieder ins Bewusstsein geholt?

"Theater verändert sich - mit der Gesellschaft. Man darf nicht vergessen: Wer hat eine starke Pranke gehabt und das österreichische Theater wieder ins Bewusstsein geholt? Das war der Piefke Peymann." Daran, dass ein Neustart im Kulturbereich schon in den nächsten Wochen möglich sein wird, glaubt Veronika Kaup Hasler nicht. Dennoch würde sie hoffen, dass es noch vor Weihnachten möglich ist, sie sei aber skeptisch.

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